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Natur und so

Nachtwanderung im Zoo – hier schläft keiner!

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Foto: pixabay.com

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Ich habe ja mal in einem Zoo gearbeitet und ab und zu haben sie mich da auch Dinge erklären lassen. Heute erzähle ich euch mal, wie das dann aussehen konnte. Auf eine virtuelle Museumspädagogik-Tour habt ihr mich ja schon mal begleitet. In einem Zoo ist das ganz genauso. Nur anders. Da geht man manchmal sogar nachts los. Und das war so…

21.00 Uhr. Du liebe Zeit, denke ich, wer hätte mit so vielen Leuten gerechnet. Die „Aktion Abendsafari“ scheint gut anzukommen. Ich begrüße die Gruppe und erkläre den Ablauf: Rundgang durch den Zoo. Im Dunkeln. Bitte zusammen bleiben. Dann geht es los.

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Unsere erste Station ist das Giraffenhaus. Hier schläft keiner. Überall Lichter und Leute. Die Giraffen recken die langen Hälse. So viel Besuch haben sie sonst nie. Da es aber gleichzeitig Leckerli gibt, scheint es sie nicht besonders zu stören. Die Tierpfleger erklären, wie es so läuft im Giraffenhaus.  Jemand möchte wissen, ob Giraffen mäkelige Esser sind? Kein Problem, der Pfleger kennt die Antwort. Er weiß auch, wie Giraffen schlafen: Im Stehen! Heute dürfen sie allerdings alle länger aufbleiben.

Unsere nächste Station ist der Tigerberg, dann das Bärengehege. Tiger und Bären verbringen die Nächte in ihren Innenboxen, da darf man nicht ran. Auch die Kapuziner im Gehege nebenan schlafen nachts drinnen – selbst wenn sie auch in die Außenanlage könnten. Ich weiß es genau, denn unsere Revierleiterin hat mich mal gebeten, nachzugucken. Da habe ich noch auf dem Zoogelände gewohnt und war einfach am nächsten dran. Ich war also gucken und habe gelernt: Ja, alle Affen gehen nachts rein. Und: Im Dunkeln, allein im Zoo ist es so gruselig!

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Heute ist aber nix unheimlich. Oder? Auf dem Weg zu den Wildschweinen müssen wir durch den Wald. Ich gehe mit der Laterne voraus. Einige Kinder haben Taschenlampen mitgebracht und beleuchten den Weg. Für sie ist die Nachtwanderung besonders spannend. „Hat jemand Angst?“, rufe ich ins Dunkel. „Nein!“, schallt es zurück, und eine Frau neben mir flüstert ihrer Freundin zu: „Ich hab’ aber doch Angst!“. Beide kichern. Wir wandern an der Waldschule vorbei. „Sind noch alle da?“, frage ich ins Dunkel. Man weiß ja nie.

Bei den Wildschweinen angekommen, bitte ich die Gruppe für einen Moment ganz leise zu sein. Was hört man im dunklen Wald? Es knistert und knackt. Ab und zu raschelt etwas am Boden. Mäuse? Ein anderes Geräusch überwiegt schließlich: Die Schweine schmatzen! Der Futtereimer steht auf der Besucherplattform bereit, die Gruppe vor uns hat schon ein wenig gefüttert. Die Kinder dürfen den Wildschweinen Mais und Nüsse zuwerfen. Auch hier schläft also keiner.

Als wir unseren Weg fortsetzen werden die ersten Gruselgeschichten erzählt. Taschenlampen leuchten auf, Menschen lachen. So schlimm ist es also gar nicht, nachts im Wald. Die meisten Tiere sind eh noch wach. Kein Wunder, bei dem Trubel. Nur die Kattas schauen uns von einem Baum in der Nähe verschlafen hinterher.

Nach einer Stunde, verabschiede ich die Besucher am Ausgang. Viele von ihnen werden tagsüber noch einmal wieder kommen. Viel Spaß, im Hellen!

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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