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Warum sind Deiche flach?

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Foto: pixabay.com

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Der aktuelle Textauftrag macht großen Spaß. Es geht ums Wattenmeer, um Zugvögel und um Deiche. Stundenlang feile ich an den Sätzen, bis alles passt und ab und zu telefoniere ich, um wichtige Dinge zu besprechen wie “Seehunde sind ja eigentlich Raubtiere” oder “Wann standen bei euch eigentlich die ersten Deiche?”. In einem dieser Gespräche geht es um das Thema “Deichprofile”. War schon mal jemand von euch an der Nordsee? Dann ist es euch sicher aufgefallen: zwischen Land und Meer sind meterhohe Deiche aufgeschüttet. Hoch genug, um bei einer Sturmflut das Wasser abzuhalten. Doch warum sind die Deiche an den Rändern so flach?

 

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Macht das überhaupt Sinn, fragt man sich. Einen Deich zu bauen, der das Land davor bewahren soll, vom Meer überspült zu werden und dann macht man ihn an den Rändern so schräg? Klar macht das Sinn. Und wir erklären euch heute mal wieso. Sicher wisst ihr schon, dass die Nordseeküste voll von Deichen ist.

In einigen Regionen ist die gesamte Küstenlinie durchgehend eingedeicht. Das kommt daher, dass die Marschregion – das Land hinter dem Deich – ohne das Riesenbauwerk einfach so überschwemmt werden könnte. Besonders heikel ist das bei Sturmfluten, wenn der Meeresspiegel stärker ansteigt als üblich. Dann entwickeln die Wellen eine enorme Kraft, mit der sie auf den Strand rollen.

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Und hier kommt der schiefe Deich ins Spiel: er lässt die Wellen ausrollen und so ihre Wucht verlieren. Doch warum ist der Deich auf beiden Seiten so flach? Auf der Landseite gibt es ja keine Wellen. Das stimmt natürlich, aber man lernt ja dazu. Frühere Deiche waren auf der Seeseite flach und auf der Landseite steil. Dann stellte man fest, dass die Wellen bei einer richtig fiesen Sturmflut zwar brav auf dem Deich ausrollen, aber dann trotzdem auf der Landseite mit Kraft nach unten fallen. Dabei brechen im schlimmsten Fall ganze Stücke aus dem Deich und das will ja keiner.

Also baut man moderne Deiche jetzt auf beiden Seiten schräg. Das Wasser läuft flach hoch und flach wieder runter. Dann gelangt zwar vielleicht ein bisschen Meerwasser ins Landesinnere, aber immerhin wird der Deich nicht beschädigt. Denn das wäre fatal. Wenn ihr also beim nächsten Strandurlaub jammert, weil der Weg auf den Deich so lang ist… das ist nur zu eurem Besten.

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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