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Was sind eigentlich Schillerlocken?

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Foto: J. Prinz

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Fisch ohne Gräten? “Ja bitte”, denken sich viele von uns. Räucherfisch? Soll ja gesund sein. Doch heute geht es hier im Blog um einen geräucherten Fisch ohne Gräten, den man trotzdem irgendwie nicht mehr essen mag, wenn man erstmal mehr über ihn weiß. Ich bin sogar ein kleines bisschen überrascht, dass ich ihn im Fischladen an der Ecke noch angetroffen habe. Denn zunehmend mehr Verbraucher machen um dieses Meerestier einen großen Bogen. Es geht heute um die Schillerlocke. Die ist kein Tier, sondern bloß der Teil eines Tieres. Der Bauchlappen des Dornhais nämlich.

 

Foto: pixabay.com

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“Was?”, schreien jetzt bestimmt ein paar von euch. “Ich esse Haifleisch?” Ganz  genau. Allerdings muss man den Fischkäufern auch zugestehen, dass man das im Laden wirklich nicht sofort bemerkt. Denn wer denkt schon bei der Bezeichnung “Schillerlocken” an den Meeresräuber mit der dreieckigen Rückenflosse?

Da denkt man doch höchstens an den Herrn Schiller mit seinen gelockten Haaren im Nacken.  Das war zu Schillers Zeiten modischer Trend und daher stammt auch der Name des Fischgerichts. Noch verwirrender: die Schillerlocke wird auch unter der Bezeichnung “Seeaal” verkauft. Kein Wort vom Hai.

Foto: pixabay.com

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Doch warum ist es eigentlich so schlimm, dass die Schillerlocke Teil eines Hais ist? Andere Fische essen wir ja schließlich auch. Der Grund ist, dass der Dornhai auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten steht. Und wer will schon eine offiziell bedrohte Tierart essen?

Umweltschutzverbände raten dazu, keine Schillerlocken mehr zu kaufen, oder gar den Fischhändler seines Vertrauens darauf anzusprechen. Wie seht ihr das denn mit der Schillerlocke? Nicht so schlimm? Ein No-Go? Schreibt es uns mal in die Kommentare. Ich gehe jetzt mal Gemüse essen.

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

3 Kommentare

  1. Dornhaie haben eine Vermehrungsrate, die absolut unterirdisch ist. Hinzu kommt aber noch, dass diese Tiere am Ende der Nahrungskette stehen (wenn sie nicht gerade als Schillerlocke auf dem Teller landen…). Als Folge davon reichern sie in ihrem fetten Fleisch alles an Schadstoffen an, was ihnen ins Maul schwimmt. Laut Wikipedia enthalten Schillerlocken im Schnitt ca. das 7000-fache pro Kilogramm an Methylquecksilber, was bei einem erwachsenen Menschen als tolerierbare Tagesdosis pro Kilogramm Körpergewicht gilt. Neben Schillerlocke gibt es noch weitere Phantasienamen unter denen Dornhai vermarktet wird. Siehe https://www.sharkproject.org/schillerlocke/.

    Wer Schillerlocke oder die anderen Produkte konsumiert trägt also nicht nur zur Ausrottung dieser beeindruckenden Tiere bei, er outet sich auch als Kandidat für die Darvin Awards.

    Es gibt verschiedene internationale Projekte, die sich dem Schutz dieser und anderer Haiarten verschrieben haben.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Schillerlocke_(Fisch)
    http://www.darwinawards.com/darwin/

  2. Ärgerlich sind die absurden zahlenspielereien. Wer isst 1 kg schillerlocken an einem Tag? Doch höchstens 100g! Gut dann sind wir beim 700fachen. Geteilt durch ein Körpergewicht von 70 kg sind wir schnell vom 7000 fachen beim lediglich 10fachen angelangt.Was aber rechtfertigt die Grundlage der Berechnung auf einen Tag? Wer isst täglich schillerlocken? Der absolute Fan doch auch höchstens,wenn überhaupt alle 10 Tage. Also Mehrbelastung auf 10 Tage gerechnet gleich 0! Wer solche Taschenspielertricks benutzt erweist dem Dornhai einen schlechten Dienst.

    • Egal wie die Belastung berechnet wird … die Art bleibt bedroht. Welche dieser Informationen für jemanden wichtiger ist und was man dann damit macht, bleibt ja jedem selbst überlassen.

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