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Wenn Basstölpel sich verlieben

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Foto: pixabay.com

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Eine Kollegin ist Schuld, dass ich mich gerade mit Basstölpeln beschäftige. Was bin ich froh darüber, denn ich habe Dinge erfahren, die ich vorher nicht wusste, oder irgendwie vergessen hatte. Basstölpel sind ziemlich große, richtig hübsche Seevögel, die auf der Insel Helgoland brüten. Sie können sehr gut fliegen und haben riesige Füße. Wenn sie jagen, schießen sie mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h ins Meer und schnappen sich Fische. Damit sie dabei nicht zerschmettert werden, ist ihr Brustbein besonders lang und schützt die Organe. Doch was passiert eigentlich, wenn sich Basstölpel verlieben?

 

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Zunächst muss man wissen, dass Basstölpel in großen Kolonien, auf Felsklippen brüten. Bei uns ist das die Insel Helgoland, wo es solche Klippen gibt. Jedes Jahr kehren die Vögel dorthin zurück und die Männchen besetzen einen Nistplatz. Landet ein Weibchen in der Kolonie, erkennen die Männchen sofort, ob es schon einen Partner hat. Basstölpelweibchen sind da ziemlich offensichtlich: hat sie noch keinen Partner streckt sie den Hals ganz gerade und zeigt auch sonst mit ihrer Körperhaltung, dass sie noch zu haben ist. Die Männchen kapieren das sofort und signalisieren mit Kopfrucken und Halsbeugen: “Guck! Ich habe schon ein Nest!”

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Es kommt vor, dass sie dabei ein bisschen übertreiben und das Balzverhalten in Aggression umschlägt. Die Weibchen kennen das schon und lösen die Situation sehr geschickt auf. Statt sich wilde Schnabelgefechte mit dem Männchen zu liefern, schauen sie einfach weg. Dass sie dabei die ungeschützte Nackenpartie zeigen, scheint irgendwie zu wirken, denn die Raufbolde beruhigen sich. Basstölpelweibchen schauen sich durchaus noch bei mehreren Männchen um, doch schließlich binden sie sich an einen Partner. Und der wird dann bei jedem Zusammentreffen mit hochgerecktem Hals begrüßt.

Dem Brüten kann jetzt nichts mehr entgegenstehen. Und auch das ist bei den Basstölpeln ungewöhnlich, denn sie wärmen das Ei nicht mit ihrem Bauch, sondern mit ihren Füßen. Die sind normalerweise ziemlich kalt, damit auf hoher See keine Körperwärme verloren geht. Nur zur Brutzeit sind sie gut durchblutet und ganz warm. Die Tiere wickeln also einfach ihre Schwimmhäute um ihr einziges Ei und sorgen so dafür, dass es warm bleibt. Irre, oder?

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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