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Wie lange pinkeln Säugetiere?

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Johanna hatte ja schon mal die Frage aufgeworfen, ob Vögel pinkeln. Jetzt geht es um Säugetiere und die Frage, wie lange sie zum Urinieren brauchen. Diese nicht alltägliche Frage hat sich vielleicht die eine oder andere von uns schon mal gestellt – und dann wieder vergessen. Nicht so die vier Forscher Patricia Yang, David Hu, Jonathan Pham, und Jerome Choo, die für ihre wissenschaftlich fundierte Untersuchung gerade den Ig-Nobelpreis, erhalten haben.

Der Ig-Nobelpreis

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Der Ig-Nobelpreis (ignoble = unwürdig, schmachvoll, schändlich), oder auch Anti-Nobelpreis, wird seit 1991 von der Harvard-University, Cambridge, USA für besonders unnütze, skurile oder unwichtige wissenschaftliche Arbeiten verliehen. Die Entdeckungen sollen neuartig sein, und erst zum Lachen und dann zum Nachdenken anregen. Der Preis wird analog zum echten Nobelpreis im September/Oktober jeden Jahres verliehen und ist inzwischen eine begehrte Auszeichnung. Immer wieder stehen dabei auch tierische Verhaltensweisen im Focus. 2014 wurde der Ig-Nobelpreis in Biologie z.B. für die Erkenntnis verliehen, dass Hunde Ihre Körperachse in Nord-Süd-Richtung ausrichten und sich damit an den geomagnetischen Feldlinien der Erde orientieren, wenn sie ihr Geschäft verrichten. Doch zurück zum Pullern.

21 Sekunden

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Geht man davon aus, dass große Säugetiere wie Elefanten mehr Flüssigkeit aufnehmen und mehr ausscheiden als kleine Tiere wie zum Beispiel Katzen, liegt die Vermutung nahe, dass der Elefant länger pinkelt als der Stubentiger. Diese Annahme ist nun widerlegt. Die gerade preisgekrönten Wissenschaftler konnten nachweisen, dass alle Säugetiere mit einem Gewicht über drei Kilogramm unabhängig von ihrer Größe 21 Sekunden (+/- 13 Sekunden) zum Pullern brauchen. Wie kann das sein? Möglich wird dies, weil große Säugetiere eine längere Harnröhre haben und mit größerem Druck urinieren, als kleine Säuger, die ihre Harnabgabe bis auf ein Tröpfeln reduzieren können.

Wer möchte, kann die ganze Studie hier nachlesen: “Duration of Urination Does Not Change With Body Size,” (http://www.pnas.org/content/111/33/11932.short) Patricia J. Yang, Jonathan Pham, Jerome Choo, and David L. Hu, Proceedings of the National Academy of Sciences, 2014: 201402289.

Weitere preisgekrönte Arbeiten 2015

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  • Biologie: Beschwert man den Schwanz von Hühnern mit einem Gewicht, laufen sie so, wie man es von Dinosauriern vermutet.
  • Physiologie und Entomologie: Wo (an welchem Körperteil) schmerzt der Stich einer Biene am meisten.
  • Chemie: Wie kocht man harte Eier wieder weich.
  • Medizin: Experimente zur Untersuchung des biomedizinischen Nutzens und der biomedizinischen Konsequenzen von intensivem Küssen. Soviel sei verraten: Küssen hilft gegen Allergien. Na dann …
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Autor: Karolin Küntzel

Jahrgang 1963, ist freiberufliche Autorin, Dozentin und Kommunikationstrainerin. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Weiterbildungsmanagement in Berlin und war lange Zeit in der freien Wirtschaft tätig. Seit 2006 ist sie selbstständig, unterrichtet und schreibt Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Ihre Wissbegier hat sie quasi zum Beruf gemacht. Sie lebte mehrere Jahre alleine in einem Haus im Wald, mehrere Wochen mit einer kleinen Crew auf einem Schiff auf dem Atlantik und bezeichnet sich selbst als überzeugte Rausgängerin. Sie sieht gerne unter Steinen nach. Mehr Infos unter: www.karibuch.de

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