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Natur und so

Eiderenten-Daunen: die weichsten von allen

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Foto: J. Prinz

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Wenn ihr mal so richtig viel Geld für eine Bettdecke mit passendem Kopfkissen ausgeben wollt, dann haltet unbedingt Ausschau nach Eiderdaunen-Decken. Ich spreche hier nicht von ein paar hundert Euro, sondern von ein paar tausend. Das erscheint euch teuer? Oh ja. Aber die Daunen der Eiderente sind auch wirklich die allerweichsten. Bei uns am Strand habe ich mal ein Entenpaar gesehen. Hätte ich die jetzt rupfen sollen? Eher nicht. An Eiderentendaunen kommt man nämlich etwas weniger rabiat. Trotzdem ist die Ernte ganz schön aufwendig. Aber von vorn.

 

Foto: pixabay.com

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Was macht Eiderdaunen so besonders?

Erinnert ihr euch noch an unseren Beitrag über die Enten mit den kalten Füßen? Da ging es unter anderem darum, wie die Ente sich warmhält: mit Daunenfedern. Die sind besonders fein und leicht und halten vom Körper angewärmte Luft dicht am Entenkörper. Die Daunen der Eiderente sind sowas wie die Luxusklasse unter den Daunen. Sie sind besonders fein verästelt und kletten dadurch ganz leicht aneinander. Ihre Funktion ist etwas anders als die der “normalen” Daunen. Sie sind nicht dazu da, die Ente warm zu halten, sondern die Eier. Eiderenten brüten in kalten Gebieten und bauen ihre Nester … aus Daunen!

Foto: J. Prinz

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Ganz leicht und ganz warm

Doch keine Sorge: bei uns darf man die Nester der Ente nicht einfach plündern. Wo sollten sonst die Eier drin liegen? Doch wenn die Ente fertig gebrütet hat und die Küken auf und davon sind, dann darf man die übriggebliebenen Daunen einsammeln. Die müssen dann natürlich noch sauber gemacht werden, aber damit lässt sich anschließend eine sehr leichte, sehr warme Bettdecke machen.

Eiderenten erkennt ihr übrigens an ihrem besonders keilförmigen Kopf. Männchen und Weibchen sind unterschiedlich gefärbt: die Weibchen in einem brutgeeigneten braun, die Männchen in einem auffälligen schwarz-weiß-beige. Wenn ihr mal eine seht: angucken, nicht rupfen!

 

Autorin: Johanna Prinz

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

4 Kommentare

  1. Entendaunen für eine Decke aufsammeln klingt nach einer Beschäftigung für mehrere Leben 🙂

    Man weiß ja inzwischen, wie brutal und tierschutzwidrig Gänse und Enten geruft werden. Wie kann man da sicher sein, wenn man etwas kauft, das mit Eiderentendaunen gefüllt ist, dass diese Daunen nicht so gerupft wurden? Der Preis allein kann kein Kriterium sein.
    Offensichtlich sind 90 % aller Federn/Daunen Tierquälerprodukte (http://www.tierlobby.de/rubriken/Tiergarten/voegel/gans1.htm). Gibt es eine Art “Gütesiegel”, auf das der Verbraucher vertrauen kann?

    Was Daunenjacken betrifft: Ich habe auch bei -40°C nie eine Daunenjacke gebraucht. Gute Mikrofaser und Zwiebellook reichen völlig aus. Ja, ich weiß, Mikrofaser ist auch nicht das Gelbe vom Ei …

    • Also ich rate jetzt mal, aber ich vermute, dass Eiderdaunen tatsächlich nur aufgesammelt werden. Soweit ich weiß, werden Eiderenten nicht gezüchtet, sondern kommen nur wild vor. Rein betriebswirtschaftlich wäre es also ein riesen Aufwand, rauszugehen, die Enten zu fangen, zu rupfen und wieder frei zu lassen. Viel zu teuer. Da geht man doch lieber nach der Brutsaison los und sammelt die Daunen ein. Zumindest in Deutschland muss das so gehandhabt werden. Blöd wäre natürlich, wenn jemand die “frischen” Nester plündert, aber zumindest bei uns ist das verboten.

      • Danke für die Antwort Johanna!

        • Sehr gerne!
          Irgendwie ist es ja auch traurig, dass man solche (berechtigten) Fragen betriebswirtschaftlich aufdröseln muss. Besser als Antwort wäre ja eindeutig: “Die Daunen können nicht gerupft sein. Denn das wäre ja doof für die Tiere.”

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