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Ein grüner Schmetterling namens Grünes Blatt

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Foto: C. Hahn

Foto: C. Hahn

Ich hätte ja nicht gedacht, dass uns der Blogbeitrag über das wissenschaftliche Benennen von Tieren so gut auf den Beitrag von heute vorbereitet. Aber da ihr jetzt über Gattungsnamen und Artnamen Bescheid wisst, können wir heute mal richtig schlau einsteigen. Eine Freundin schickte mir nämlich neulich ein Foto von ihrer Terrassenwand. Siehe links. “Was ist das für ein Schmetterling?”, wollte sie wissen und die Sache war eindeutig: Sie hatte ein “Grünes Blatt” gefunden. Und auch wenn es so aussieht, ist dieses Tier kein Tagfalter – auch wenn es wissenschaftlich so heißt. Aber von vorne.

Foto: J. Prinz

Foto: J. Prinz

 

Das Grüne Blatt ist eigentlich ein Nachtfalter. Doch weil es so aussieht wie ein Tagfalter (zum Beispiel das Tagpfauenauge), bekam es einen passenden wissenschaftlichen Namen. Ihr erinnert euch? Der wissenschaftliche, lateinische “Vorname” bezeichnet die Gattung. Beim Grünen Blatt ist das die Gattung Geometra. Der Gattungsname verrät es schon ein bisschen: Das Grüne Blatt gehört eigentlich zu den “Spannern” – auf Latein Geometridae. Die Tagfalter hingegen, werden  mit einigen anderen Schmetterlingen zu den Papilionoidea zusammengefasst*. Der wissenschaftliche “Nachname”, der Artname des Grünen Blattes, bezieht sich auf die Ähnlichkeit zu den Tagfaltern und lautet papilionaria.

Foto: pixabay.com

Foto: pixabay.com

Geometra papilionaria, das Grüne Blatt, ist also ein Nachtfalter, der aussieht, wie ein Tagfalter und auch noch grasgrün ist. Supercool eigentlich! Wenn ihr Glück habt, seht ihr vielleicht noch eines. Dieser Schmetterling ist gar nicht so selten und lebt auch in der Stadt. Die Raupen sitzen häufig auf Bäumen, insbesondere Birken. Wenn ihr also davon ein paar in der Nähe habt, könnt ihr die Augen offen halten. Raupen seht ihr um diese Jahreszeit natürlich nicht mehr. Und auch die erwachsenen Tiere fliegen eigentlich nur bis August. Aber man weiß ja nie.

*Liebe Schmetterlingskenner, ich weiß, in der Systematik der Schmetterlinge ist immer mal Bewegung drin. Ab und zu wird sogar mal was umgeordnet. Seid also beim Thema Familie/Überfamilie/Systematik allgemein nicht so streng, ja?

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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