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Frauenmantel: Das Geheimnis der Wasserperlen

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Foto: K. Küntzel

Foto: K. Küntzel

Ich mag Frauenmantel. Deshalb haben wir einige Pflanzen im Garten. Sie gedeihen selbst im schattigen Vorgarten und brauchen keine aufwändige Pflege. Besonders hübsch finde ich die kleine Wasseransammlung im Blätterkelch. Wie kommt sie dorthin, wo es doch gar nicht geregnet hat?

Perlenbesetzt

Der kleine See in der Blattmitte des Frauenmantels (Alchemilla) ist häufig auch noch mittags zu sehen, wenn die Sonne schon hoch am Himmel steht. Ginge man in den frühen Morgenstunden nach der Pflanze schauen, könnte man die Wasserperlen auch an den Blatträndern glitzern sehen. Sie rinnen in den tiefer liegenden Blattkelch und sammeln sich dort. Ist das Tau? Nein, auch wenn die Tropfen häufig als Tau bezeichnet werden. Es handelt sich vielmehr um eine Art „Schwitzwasser“.

Foto: pixabay.com

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Nimmt die Pflanze mehr Wasser aus dem Boden auf, als sie durch die winzigen Poren auf der Blattoberseite ausscheiden kann, presst sie die überschüssige Flüssigkeit aus den Öffnungen am Ende der Blattnerven. So kommen die perlenbesetzten Blattränder zustande. Bezaubernd!

Kleine Alchimistin

Der „Tau“ des Frauenmantels war schon bei den Alchemisten begehrt. Sie verwendeten die Tropfen für ihre Versuche. Unter anderem versuchten sie, mit ihrer Hilfe Gold herzustellen. Auch wenn das nicht geklappt hat, blieb der Pflanze der Name „Kleine Alchimistin” (Alchemilla) erhalten. Er wird erstmals im Mittelalter erwähnt. Im Gart der Gesundheit (1485), einem der bedeutendsten Bücher über die Naturgeschichte und die Heilpflanzen, ist der Frauenmantel verzeichnet. Der Ursprung des deutschen Namens soll auf Mariendarstellungen aus dem Mittelalter zurückgehen. Die Falten der Frauenmantel-Blätter ähnelten denen des Umhangs von Maria.

Frauenmantel gegen Frauenleiden

Früher kam Frauenmantel bei allerlei Frauenleiden, wie Regelschmerzen und Beschwerden während der Wechseljahre zum Einsatz. Auch bei Husten, Erkältung, kleineren Wunden und Hautausschlägen aller Art wurde Frauenmantel empfohlen. Klinisch nachgewiesen ist die adstringierende Wirkung bei leichtem Durchfall und anderen Magen-Darm-Beschwerden. Verwendet wird das trockene Kraut der Pflanze, das zu Tee oder Tinkturen verarbeitet wird.

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Autor: Karolin Küntzel

Jahrgang 1963, ist freiberufliche Autorin, Dozentin und Kommunikationstrainerin. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Weiterbildungsmanagement in Berlin und war lange Zeit in der freien Wirtschaft tätig. Seit 2006 ist sie selbstständig, unterrichtet und schreibt Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Ihre Wissbegier hat sie quasi zum Beruf gemacht. Sie lebte mehrere Jahre alleine in einem Haus im Wald, mehrere Wochen mit einer kleinen Crew auf einem Schiff auf dem Atlantik und bezeichnet sich selbst als überzeugte Rausgängerin. Sie sieht gerne unter Steinen nach. Mehr Infos unter: www.karibuch.de

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