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Geschenk-Tipp für Weihnachten: Crowdfarming

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*Werbung wegen Verlinkung, aber unbezahlt

“Wir müssen den Paketboten abpassen”, sagt die Kollegin. “Der liefert heute zehn Kilo Clementinen.” Es dauert einen Moment, bis ich kapiere, was sie da gerade gesagt hat. “ZEHN Kilo Clementinen?”, frage ich entgeistert und denke an den Sportkollegen, der gestern versucht hat, mir Gewichtseinheiten in Kindergewicht zu erklären: Zehn Kilo Clementinen sind weniger als “einmal das Gewicht des Kleinen”, aber immer noch verdammt schwer. “Und wieso kommen die per Post?”, frage ich. Die Antwort der Kollegin ist kurz und liefert den ultimativen Geschenk-Tipp für Weihnachten: “Crowdfarming.”

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“Crowdfunding” kannte ich schon. Das ist, wenn man eine tolle Idee, aber kein Geld hat. Dann kann man anderen Leuten im Internet davon erzählen und wenn die die Idee dann auch gut finden, können sie Geld spenden. Ganze Kinofilme wurden schon mit Crowdfunding realisiert. (Na gut: ich kenne nur einen einzigen.) Jedenfalls: “Crowdfarming” funktioniert ganz ähnlich. Stellt euch mal vor, ihr seid Landwirt. Ihr wollt Bio-Produkte ohne Chemie anbauen, aber das ist teuer. Um den laufenden Betrieb zu unterstützen, erzählt ihr anderen Leuten von eurem Vorhaben. Und wenn die die Idee dann auch toll finden, können sie gegen eine Spende euer Projekt unterstützen. Als Dankeschön bekommen sie dann ab und zu etwas davon ab.

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Crowdfarming gibt es nicht nur für Bio-Clementinen, sondern auch für Zitronen, Safran oder Aloe Vera. Für Walnussöl oder Orangen. Und auch hier ist noch nicht Schluss. Ihr könnt Schafkäse-Hersteller in Spanien unterstützen oder Wollproduzenten in Frankreich. Saft-Produzenten in Österreich oder Kaffee-Bauern in Kolumbien. In Deutschland gibt es Imker oder Käsereien, die Crowdfarming anbieten.

Das Schöne daran: alles ist so transparent, dass man genau weiß, wie die Produkte hergestellt werden. Ist Wachs auf den Clementinen? Sind die Walnussbäume gespritzt? Wie leben die Schafe, die die Wolle für eine Wolldecke liefern?

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Das Paket mit den Clementinen meiner Kollegin kam übrigens völlig ohne Plastik aus. Das hatte der Landwirt extra so angegeben. Da kam also wirklich nur ein dicker Pappkarton mit Früchten. Pestizidfrei. Zudem bietet das Crowdfarming eine sehr direkte Verbindung zu den Projektpartnern. Die Produkte müssen zwar im Zweifel von “weit weg” nach Deutschland transportiert werden, das aber wenigstens auf dem direkten Weg: auf dem Hof eingepackt, am Ziel ausgepackt. Ohne Zwischenhändler, Lagerhaltung oder Neuverpackung.

Wenn ihr also noch ein besonderes Weihnachtsgeschenk sucht, schaut doch mal in die Liste der Crowdfarming-Projekte. Ihr findet sie unter: https://www.crowdfarming.com/de 

Frohe Weihnachten!

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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