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Natur und so

Ginkgo: Gutes Gedächtnis und fiese Früchtchen

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Foto: Ivo Zahradníček auf Pixabay

Im Hofgarten Eichstätt stehen 180 Bäume und Sträucher in 70 verschiedenen Arten. Darunter ist auch ein Ginkgo (Ginkgo biloba). Erwähnenswert ist das, weil der Ginkgo in Europa bereits ausgestorben war und erst in den 1730er-Jahren, zu der Zeit, als der Hofgarten angelegt wurde, hierzulande wieder Wurzeln schlagen durfte. Die exotische Pflanze wurde schnell zum Renner und findet sich heute in vielen Parks. Der Baum mit den fächerförmigen Blättern ist in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Seine Besonderheiten stelle ich euch heute vor.

Alt wie die Dinosaurier

Foto: Genet at German Wikipedia

Ginkgos gibt es seit rund 20o Millionen Jahren auf der Erde. Sie sind „lebende Fossilien“. Im Erdmittelalter, der Zeit, in der die Dinosaurier lebten – gehörten sie neben den Farnen zu der beherrschenden Pflanzengruppe. Es gab sie bereits vor den Laubbäumen. Moment mal!, denkt ihr jetzt vielleicht. Das sind doch auch Laubbäume. Falsch! Ginkgos gehören botanisch zu den Nadelbäumen. Sie sind Nacktsamer, das heißt, ihre Samenanlagen sind wie bei den Koniferen nicht in einen Fruchtknoten oder ein Fruchtblatt „verpackt“.

Fit im Kopf

Die Traditionelle Chinesische Medizin verwendet Blätter, Wurzeln und Samen des Baumes zur Heilung unterschiedlichster Krankheiten und Beschwerden. Ginkgo soll bei Husten, Blasenerkrankungen, Asthma, Blähungen, Menstruationsbeschwerden und Tuberkolose helfen, aber auch leistungssteigernd wirken und dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. Extrakte aus Ginkgoblättern sind bei uns auch in der Drogerie zu bekommen. Sie gelten als Nahrungsergänzungsmittel und ihre medizinische Wirksamkeit ist umstritten.

Was stinkt denn da?

Foto: HeungSoon auf Pixabay

Die weiblichen Bäume bilden Samen aus, die im Herbst reif werden. Sie sehen aus wie Mirabellen: klein, rund, erst grün und dann mit zunehmender Reife gelb. Und spätestens dann, wenn sie matschig vom Baum fallen, macht man einen weiten Bogen um den Ginkgo. Die Früchte stinken entsetzlich nach ranziger Butter. Schuld daran sind die in der Schale enthaltenen Butter- und Capronsäuren. Deshalb pflanzt man in Parks meistens männliche Ginkgos. Im Berliner Tiergarten hat man das stellenweise versäumt und so nahm ich früher im Herbst während meiner Mittagspause lieber einen anderen Weg als üblich.

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Autor: Karolin Küntzel

Jahrgang 1963, ist freiberufliche Autorin, Dozentin und Kommunikationstrainerin. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Weiterbildungsmanagement in Berlin und war lange Zeit in der freien Wirtschaft tätig. Seit 2006 ist sie selbstständig, unterrichtet und schreibt Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Ihre Wissbegier hat sie quasi zum Beruf gemacht. Sie lebte mehrere Jahre alleine in einem Haus im Wald, mehrere Wochen mit einer kleinen Crew auf einem Schiff auf dem Atlantik und bezeichnet sich selbst als überzeugte Rausgängerin. Sie sieht gerne unter Steinen nach. Mehr Infos unter: www.karibuch.de

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