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Natur und so

Haben Enten kalte Füße?

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Foto: pixabay.com

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Draußen herrschen winterliche Temperaturen und wenn das so weiter geht, haben wir bald auch glatte Straßen und zugefrorene Teiche. Jedes Jahr wieder bietet sich dasselbe Bild: Während wir Menschen uns mit Schals, Mützen und Winterstiefeln gegen die Kälte schützen, stehen die Enten barfuß auf dem Eis. Müssen die uns jetzt leid tun, die Armen? Kriegen die eigentlich gar keine kalten Füße? Und warum frieren Enten eigentlich nicht fest?

Hohe Körpertemperatur

Kalt ist den Enten jedenfalls nicht. Ihre Körpertemperatur liegt bei etwa 40°C, also deutlich höher als die eines Menschen. Von dieser Wärme geht fast nichts verloren, denn das Federkleid isoliert sehr effektiv.

Foto: pixabay.com

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Nicht umsonst tragen wir im Winter Daunenjacken oder schlafen unter Daunendecken. Bei der Ente sind die Daunen, also die besonders flauschigen, warmen Federn, angewachsen und wärmen genauso gut. Kein Wunder: Dafür sind sie ja auch gemacht.

Kalte Füße!

Der Entenkörper ist also gut geschützt, doch was ist mit den nackten Beinen? Wir gehen ja auch nicht im Schneeanzug, aber barfuß aufs Eis. Noch dazu stehen Enten mit ihren Schwimmhäuten flach auf dem Boden. Brrr!

Foto: J. Prinz

Foto: J. Prinz

Doch wo wir schon bei der Vorstellung schlottern, merken die Enten von der Kälte nichts. Die Temperatur ihrer Füße liegt nur knapp über 0°C. So geht keine Wärme verloren. Doch wie schaffen es die Enten, gleichzeitig einen warmen Körper und kalte Füße zu haben?

Wärmetausch-System

Die Ente steckt in einem Dilemma: Wenn zu viel warmes Blut in die Füße fließt, geht zu viel Wärme verloren. Aber wenn das Blut aus den Eisfüßen ungebremst in den Körperkern fließt, kühlt die Ente aus. Was nun? Die Natur hat sich zum Glück was Schlaues einfallen lassen: Die Blutgefäße im Entenbein laufen dicht aneinander vorbei und übernehmen die Funktion eines Wärmetauschsystems. Das eine Gefäß führt warmes Blut nach außen, das andere kaltes Blut nach innen. Weil die Blutgefäße so nah beieinander liegen, wird das kalte Blut auf dem Weg nach innen aufgewärmt, während das warme Blut auf dem Weg nach außen abgekühlt wird.

Foto: C. Hahn

Foto: C. Hahn

Festfrieren unwahrscheinlich

Würden wir Menschen uns barfuß aufs Eis stellen, würden die warmen Fußsohlen den Untergrund anschmelzen. Doch weil die Flüssigkeit in der Kälte sofort wieder gefriert, würden wir am Boden kleben bleiben. Den Enten passiert das nicht, denn sie haben so kalte Füße, dass nichts schmelzen kann. Aber wer geht schon im Winter ohne Schuhe aufs Eis? Wir jedenfalls nicht. Im Gegenteil: Ich glaube, ich muss neue Wintersocken kaufen.

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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