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Natur und so

Nase wechsel‘ dich

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Foto: O. Benthien

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„Ihr Hund hat eine Wechselnase“, sagt die Tierärztin zu meiner Kollegin und die denkt, das sei ein Witz. „Ist gut, ich mach‘ ihm morgen die blaue dran“, sagt sie und setzt sich damit gründlich in die Nesseln. Denn wie sich herausstellt, gibt es die Wechselnase wirklich. Sie ist eine Eigenart bestimmter Hunderassen.

Als ich auf der Suche nach einem neuen Blogthema bin, wirft die Kollegin den Begriff in den Ring und ich falle ebenfalls darauf herein. „Ha ha, Wechselnase“, denke ich. Doch dann werde ich schlauer und erkenne: Ein Blogthema!

 

Foto: O. Benthien

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Der Hund, um den es geht, darf manchmal mit ins Büro und dann liegt er meistens rum und schläft. Von seiner Nase sehen wir häufig gar nichts, denn die versteckt er dann im Wuschelfell oder unter der Heizung. Manchmal beides.

Ist er wach, ist er so komisch, dass man sich entweder den Bauch hält vor Lachen, oder ihn einmal komplett durchkrault – weil man so ein schlechtes Gewissen hat, dass man über ihn lacht. Wahrscheinlich ist es mir deshalb auch noch nie aufgefallen: Die Nase des Komikerhundes ist nicht schwarz, sondern hellrosa.

 

Foto: O. Benthien

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Alte Fotos zeigen aber: Als er vor Jahren frisch aus Zypern kam, war seine Nase noch tiefschwarz. Kein Wunder – er hat ja eine Wechselnase (auch “snow nose”). Die heißt so, weil sie (was sonst?) ihre Farbe wechseln kann. In diesem Fall bedeutet das: viel Sonne – schwarze Nase, wenig Sonne – helle Nase. Und Zypern hat ja eindeutig mehr Sonne als Schleswig-Holstein. Die Sonneneinstrahlung bewirkt eine Mehrproduktion von körpereigenen Pigmenten. So wie wir am Strand braun werden, kriegen die Hunde eine dunkle Nase.

Der Bürohund gehört, soweit wir das beurteilen können, zu keiner besonderen Rasse. Andernfalls hätte er seine Karriere als Straßenhund vielleicht übersprungen. Wechselnasen kommen aber auch bei Retrievern oder Eurasiern vor. Einen Unterschied gibt es, außer der Farbe, nicht. Hunde mit Wechselnasen riechen das Leckerli genauso gut wie solche ohne.

Foto: pixabay.com

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Im Winter ist das Projekt zu Ende, an dem die Kollegin und ich gerade arbeiten. Dann sitzen wir nicht mehr im selben Büro und ich muss sie wohl mal zum Kaffee einladen, wenn ich testen will, ob die Nase ihres Hundes im Sommer dunkler ist als im Winter.

Angeblich soll es nämlich bei der Wechselnase auch einen Jahreszeiteneffekt geben. Jetzt muss ich mir nur noch überlegen, wie ich sie dazu kriege, den Hund mitzubringen, ohne, dass es klingt wie: „Kann ich mich mit deinem Hund zum Kaffee treffen? Du darfst auch mit, wenn es sein muss.“

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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