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Rabeneltern und blöde Schafe: nur Vorurteile?

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Foto: pixabay.com

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Wenn jemand als „Rabenmutter“ bezeichnet wird, ist das meistens kein Kompliment. Und auch Sätze wie „Du guckst wie ein Schaf“ oder „Du Schwein!“ sind nicht gerade nett gemeint. Aber stimmen diese Vergleiche überhaupt? Ihr ahnt es schon: natürlich nicht!

Rabeneltern

Niemand möchte gerne eine „Rabenmutter“ (oder -vater) genannt werden, denn der Begriff steht für mangelnde Fürsorge. Doch wenn es euch doch mal passiert, dann sagt bitte artig danke. Denn Kolkraben sind fantastische Eltern!

Sie leben in stabilen Partnerschaften und legen ihre ganze Kraft in die Versorgung ihrer Küken. Gemeinsam gehen sie auf Nahrungssuche und verteidigen das Nest vehement gegen jeden Eindringling. Die Tatsache, dass Rabenküken früh das Nest verlassen und dann scheinbar hilflos herumsitzen, hat offenbar zum falschen Bild der schlechten Eltern beigetragen. In Wirklichkeit füttern die Eltern jedoch fleißig weiter und die Küken lernen später im Familienverband, worauf es ankommt. Der Begriff „Rabenmutter“ sollte also eigentlich ein Kompliment sein.

Foto: J. Prinz

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Dumme Schafe

Schafe gelten nicht gerade als Intelligenzbestien. Sie leben in Herden und scheinen sich bei all ihren Aktivitäten nach den Vorgaben ihrer Gruppe zu richten: Sie fressen zusammen, wandern zusammen umher und wenn sie sich erschrecken, rennen sie alle zusammen davon. Es mag sein, dass diese enge Verbundenheit wenig individuell und nicht besonders schlau wirkt.

Aber wahr ist: Schafe sind alles andere als dumm. Englische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Schafe sich bis zu 50 Gesichter von Artgenossen merken können, selbst wenn sie nur ein Foto vorgelegt bekommen. Und mehr noch: Auch zwei Jahre später wussten die Schafe noch, wer einmal zur Herde gehörte und wer nicht.

Ein paar australische Forscher wollten hingegen wissen, wie Schafe sich in einem Labyrinth zurechtfinden. Und auch hier war das Ergebnis verblüffend: Die Tiere fanden sich nicht nur superschnell zurecht, sondern erinnerten sich auch Wochen später noch an die richtigen Abzweigungen. Ganz schön schlau, so ein Schaf!

Foto: pixabay.com

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Dreckiges Schwein

Schweine lieben es, sich im Schlamm zu wälzen und im Boden nach Nahrung zu wühlen. Kein Wunder, dass sie als dreckige Tiere verschrien sind. Wer ein Schwein jedoch über längere Zeit beobachtet, stellt fest, dass er es hier mit einem äußerst reinlichen Tier zu tun hat. Die feine Schweinenase enthält mehr Riechzellen als die eines Hundes, daher gehen Schweine bei der Aufteilung ihres Zuhauses ganz schön penibel vor. Ruhe- und Kotplätze sind streng voneinander getrennt und liegen weit auseinander. So fühlt sich das Schwein nicht durch strenge Gerüche gestört.

Und das Schlammbad? Auch das hat einen Sinn: Schweine können nämlich nicht schwitzen und kühlen sich daher in feuchter Erde ab, bevor es im Körper zu einem Hitzestau kommt. Sobald alles getrocknet ist, suchen sie sich eine stabile Fläche und reiben die Matschkruste wieder weg. Der Vorteil: Hautschuppen und Parasiten werden gleich mit entfernt. Schweine sind also nicht nur reinlich, sondern haben auch noch Sinn für Körperpflege. Warum es übrigens heißt “Die Sau rauslassen”, könnt ihr hier nachlesen.

 

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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