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Sanddorn – Zitrone des Nordens

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Foto: K. Küntzel

Bei Sanddorn muss ich immer an Hiddensee denken. Das liegt zum einen an Nina Hagens Lied, das mit den Worten“ Hoch stand der Sanddorn am Strand von Hiddensee“ beginnt, zum anderen, weil auf der kleinen Nachbarinsel von Rügen sehr viele Sanddornsträucher wachsen. Leuchtend Orange reifen sie Ende des Sommers heran und bilden einen starken Kontrast zu dem strahlend blauen Himmel. Sanddorn sieht aber nicht nur super aus, er schmeckt auch so und ist dementsprechend beliebt. Vor dem Genuss steht jedoch harte Arbeit, denn der dornige Strauch verteidigt seine Beeren nach Kräften.

Mit Handschuh und Eisfach

Foto: K. Küntzel

Hiddensee ist ohne Sanddorn nicht vorstellbar und überall gibt es Sanddornprodukte zu kaufen oder zu kosten. Sanddorntorte, Sanddornlikör, Sanddorncreme, Sanddornsaft und -marmelade und allerlei mehr aus Sanddorn bekommt der Urlauber im Café und im Supermarkt, aber auch an vielen privaten Straßenständen. Wer sich über die Höhe der Preise wundert, hat vermutlich noch nicht selbst Sanddorn geerntet. Die kleinen Beeren sitzen dicht an den dornenbesetzten Zweigen und lassen sich nicht einfach abstreifen – jedenfalls nicht schmerzfrei. Profis schneiden deshalb die ganzen Zweige ab und stecken sie in einem Beutel in das Gefrierfach. Sind die Beeren durchgefroren, lassen sie sich viel leichter vom Zweig lösen. Es gibt aber noch eine zweite Methode, die sich Melken nennt und eine überaus klebrige Angelegenheit ist.

Schürze um, Gummihandschuhe an, Eimer ans Handgelenk und dann ab in die dornigen Sträucher. Dort wird gequetscht, was das Zeug hält und solange die Hände mitmachen. Statt die Beeren zu ernten, wird bei dieser Methode der Saft direkt am Strauch ausgepresst. Das klebt, ist anstrengend und eine ziemliche Sauerei. Und es dauert echt lange, bis auch nur der Boden des Eimers mit Saft bedeckt ist. Trotzdem finden sich immer wieder Touristen, die an der Sanddornernte auf Hiddensee teilnehmen – die meisten wahrscheinlich nur einmal.

Der Mühe Lohn

Foto: K. Küntzel

Was ist das Besondere am Sanddorn? Wieso tut man sich das an – andere Wildfrüchte lässt man schließlich auch am Strauch? Ein Grund dafür ist der hohe Vitamin C-Gehalt, der dem Sanddorn den Beinamen Zitrone des Nordens eingebracht hat. Ein bis zu 10-mal höherer Vitamin C-Gehalt als in Zitronen macht die kleinen Beeren zu echten Powerfrüchtchen. Zusätzlich ist in ihnen viel Vitamin B12 enthalten sowie Provitamin A, Vitamin E und Mineralstoffe wie Magnesium, Eisen und Kalzium. Sanddorn stärkt die Abwehrkräfte, schützt das Herz, pflegt trockene Haut, beugt der Hautalterung vor und hat entzündungshemmende Wirkung. Das klingt nach einer gehörigen Portion Gesundheit. Falls euch also mal eine Flasche Sanddornsaft begegnet, greift zu und lasst euch ein Gläschen schmecken.

Autorin: Karolin Küntzel

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Autor: Karolin Küntzel

Jahrgang 1963, ist freiberufliche Autorin, Dozentin und Kommunikationstrainerin. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Weiterbildungsmanagement in Berlin und war lange Zeit in der freien Wirtschaft tätig. Seit 2006 ist sie selbstständig, unterrichtet und schreibt Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Ihre Wissbegier hat sie quasi zum Beruf gemacht. Sie lebte mehrere Jahre alleine in einem Haus im Wald, mehrere Wochen mit einer kleinen Crew auf einem Schiff auf dem Atlantik und bezeichnet sich selbst als überzeugte Rausgängerin. Sie sieht gerne unter Steinen nach. Mehr Infos unter: www.karibuch.de

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