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Störche sind treu – ihrem Nest!

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Foto: J. Prinz

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Wer kennt sie nicht, die Geschichte von der Einehe der Störche? Männchen und Weibchen machen sich getrennt voneinander auf den Weg von Afrika, wo sie überwintert haben, zu den Brutgebieten im Norden. Am Nest treffen sie sich jedes Jahr wieder und brüten gemeinsam. Das muss Storchenliebe sein, oder? Leider nein.

Störche sind treu, aber nicht ihrem Partner sondern bloß dem schönen Nistplatz. (Ich weiß! Ich mochte die romantische Variante auch lieber.) Jedes Jahr steuern sie den Ort an, an dem sie zuletzt erfolgreich gebrütet haben. Und wenn sie dort einen anderen Storch treffen – prima, dann brüten sie eben mit dem.

Foto: pixabay.com

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Männchen und Weibchen begeben sich getrennt auf den Vogelzug. In der Regel trifft das das Männchen zuerst ein. Es kontrolliert, ob das Nest noch „seins“ ist und vertreibt, wenn nötig, Konkurrenten. Manchmal kommt ein Storchenmännchen zu spät, dann war seine Liebste schneller und hat schon mit einem anderen angebandelt. Storchenpech.

Klappt aber alles, beginnt die Brutsaison mit der Partnerin vom letzten Jahr. Das Nest ist meistens noch gut erhalten ist und muss höchstens etwas ausgebessert werden. Beide Störche tragen Äste und Zweige für den Außenrand und Moos für die Nestmulde herbei. Ein Storchennest, das jahrelang wiederverwendet wird, kann mehrere hundert Kilo schwer werden und um die zwei Meter Durchmesser erreichen.

Foto: pixabay.com

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Um sich auf einander einzustimmen, klappern die Störche mit dem Schnabel – daher der Name „Klapperstorch“. Sie brüten abwechselnd und wenn die Küken geschlüpft sind, bringen auch beide abwechselnd Nahrung ans Nest. Nach vier Wochen können die Storchenjungen stehen und nach sechs Wochen probieren sie ihre Flugmuskulatur aus. Bis sie den ersten richtigen Flug wagen, vergehen allerdings noch einmal drei bis vier Wochen. (Ich vermute, das ist die Zeit, in der früher die Storchenküken den alten Römern ins Netz gingen und dann gegessen wurden.)

Sind die Jungstörche alt genug, ist die warme Jahreszeit auch fast schon wieder rum und die Nahrung wird knapp. Für den Winter ziehen die Störche darum nach Afrika. Im nächsten Frühjahr geht es dann zurück zu den Brutgebieten. Und zurück zum Nest.

 

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

2 Kommentare

  1. Hallo, wie kann ich Männchen und Weibchen unterscheiden bei Störchen. Beide klappern, oder?

    • Ja, beide klappern: Das ist so eine Art Begrüßungsritual. Männchen und Weibchen sind allerdings schwer zu unterscheiden, weil sie gleich gefärbt sind. Theoretisch sind männliche Störche häufig wohl etwas größer und schwerer. Ob man das aber (vor allem von Weitem) sehen kann? Vermutlich nicht. Weißstörche haben unter dem Schnabel noch ein Stück Haut an der Kehle, das einigermaßen individuell gefleckt sein kann. Aber auch hier gilt vermutlich: Von Weitem hat man keine Chance zu erkennen, um welches Tier es sich handelt und bei Jungtieren ist der Kehlfleck auch noch nicht sehr markant gemustert.

      Ganz sicher weiß man das mit den Geschlechtern bei beringten Störchen, von denen es eine DNA-Probe gibt. Oder wenn man während der Paarungszeit sehen kann, welcher Vogel während einer Paarung oben sitzt. Aber anders als das wüsste ich leider auch keinen guten Unterscheidungstipp. Vielleicht verirren sich ja mal StorchenexpertInnen hierher und kennen eine gute Methode.

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