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Natur und so

Uäääh: Versuch mit Eierschale und Essig

| 2 Kommentare

Eierschale und Essig 1

Foto: J. Prinz

Essig kann Eierschalen auflösen. Ein entsprechender Versuch kommt gefühlt in jedem zweiten Experimente-Buch vor und soll total einfach sein. Ein guter Grund, der Sache endlich mal praktisch auf den Grund zu gehen. Das Ergebnis: Der Versuch ist wirklich einfach durchzuführen. Er ist aber auch echt unappetitlich.

Der Hintergrund:
Der Hintergrund des Versuchs ist dieser: Die Schale des Hühnereis ist weniger als einen halben Millimeter dick. Das genügt, um das Küken darin zu schützen, lässt aber durch winzige Poren genügend Sauerstoff ins Ei, damit es nicht erstickt.

Die Eierschale besteht fast komplett aus Calciumcarbonat, also Kalk. An ihrer Innenseite befindet sich eine dünne Haut, die den Vogelembryo umgibt. Für uns ist diese Eihaut manchmal lästig, wenn wir ein gekochtes Ei essen wollen und erst umständlich die dünne Haut abpulen müssen.

Eierschale und Essig 2

Foto: J. Prinz

Der Versuch:
Der Versuch, den ich unbedingt ausprobieren wollte, geht so: Man legt das Ei in ein Glas und übergießt es mit Essig. Dann lässt man den Aufbau stehen, bis der Essig die Eierschale aufgelöst hat. Übrig bleibt ein weiches Ei, weil das Eihäutchen, das Ei weiter zusammenhält. Ich habe den Versuch zu Hause ausprobiert und kann sagen: Der Versuch funktioniert. Absolut. Er hat allerdings ein paar kleine Nebenwirkungen:

1. Essig stinkt. Da hätte ich wirklich vorher drauf kommen können, aber normalerweise steht bei mir ja auch kein essiggefülltes Glas im Wohnzimmer. Auf die Ausdünstungen war ich also irgendwie nicht gefasst. Im Namen der Wissenschaft blieb
das Glas aber trotzdem stehen.

Eierschale und Essig 3

Foto: J. Prinz

2. Es bildet sich Schaum. Auch das war in der Versuchsanleitung angekündigt. Zuerst bilden sich Bläschen, an denen man erkennt, dass der Essig die Eierschale angreift. Dann bildet sich Schaum. Vielleicht sollte man besser ein weißes Ei für den Versuch nehmen. Der Schaum, der sich beim Versuch mit einer braunen Schale bildet, sieht jedenfalls irgendwie eklig aus.

3. Von alleine passiert gar nichts. Ich dachte, der Essig löst die Eierschale fein säuberlich auf und übrig bliebe die blanke Eihaut. So einfach ist es aber leider nicht. Nach zwei Tagen fiel mir auf: Man muss die weich gewordene Schale mit einem Messerrücken abschaben. Auch das sieht nicht gerade appetitlich aus.

Eierschale und Essig 4

Foto: J. Prinz

Funktioniert es?
Ja. Was dabei rauskommt ist die Sache wert: Ein Ei, das eine ganz weiche Schale hat. Der Kalk ist ab und man kann die Eihaut deutlich eindrücken. Aber Achtung: nicht übertreiben – es sei denn, man will, dass das Ei kaputt geht.

Mein Fazit: Ein einfacher Versuch mit schönen Ergebnissen, der allerdings nicht so schön aussieht und den man vielleicht lieber auf dem Balkon aufstellt.

Eierschale und Essig 5

Foto: J. Prinz

 

 

Wenn ihr jetzt abgeschreckt seid… Es gibt ein paar sehr schöne Versuche, die viel weniger stinken:

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

2 Kommentare

  1. Eigentlich ist das nichts anderes als enorm stark-saurer Regen. Und deshalb kann man das auch in der Natur beobachten (nicht nur an Bauwerken)…

  2. Ich habe weissen Essig und ein gekauftes , weisses Ei im Schraubglass ohne viel zutun “geschaelt”.
    Gekaufte Eier sind oft gebleicht und die Schale daher schon ” angegriffen”, was das Aufloesen beschleunigt.
    Ich erwartete Truebung des Essigs, die allerdings nie eingetreten ist.
    Des weiteren hatte ich zwar die vielen Blasen, aber keinen ekeligen Schaum.
    Ich habe das geschlossene Glass mit dem Ei mehrfach bewegt/swirl und nach 1. 1/2 Tagen war nur noch die Eihaut da.

    Fuer mich klappt das Experiment gut.

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