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Waldmeister: So schmeckt der Mai

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Foto: pixabay.com

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Vor ein-zwei Jahren bekam ich von einer Freundin ein kleines Pflänzchen Waldmeister geschenkt. Es bekam einen Platz im Vorgartenbeet auf der Nordseite des Hauses und entwickelt sich seitdem prächtig. Was ich damit mache außer anschauen? Trinken!

Klassiker Maibowle

Waldmeister klingt für mich nach Kindheit. Nach Brause für die Kinder, Maibowle für die Erwachsenen, Frühlingsluft und Schrebergartenglück. So geht es wahrscheinlich nicht nur mir, denn die Zubereitung des Labkrauts hat sich zu einem echten Klassiker gemausert. Maibowle gehört für viele Menschen zu einem Frühlingsfest dazu. Das belebende Getränk bekommt man inzwischen fertig gemischt im Supermarkt, oft schmeckt es allerdings nicht besonders gut. Ich rate zum Selbermachen. Das Ergebnis ist wesentlich leckerer und kompliziert ist die Herstellung auch nicht.

Foto: www.flickr.com/photos/jseidl2011/14039894224

Bowle brauen

Für eine Maibowle (ca. 8 Gläser) braucht ihr einen Liter trockenen Weißwein, einen halben Liter trockener Sekt und ein Bund Waldmeister (vor der Blüte geerntet).

Den Waldmeister etwas anwelken lassen (dauert bei frischem Kraut ungefähr einen halben Tag). So entfaltet sich das Aroma besser. Das Büschel zusammengebunden kopfunter in den Weißwein hängen. Die angeschnittenen Stiele dürfen nicht in Kontakt mit der Flüssigkeit kommen. Nach ungefähr 20 Minuten aus dem Wein nehmen. Sekt hinzugeben und genießen. So einfach ist das!

Brummschädel?

Wer nach einer ausgelassenen Maifeier und dem ausgiebigen Genuss von Maibowle über einen Brummschädel klagt, hat vermutlich zuviel Cumarin zu sich genommen. Das ist der Wirkstoff im Waldmeister, der für den typischen Duft der Pflanze zuständig ist. In niedriger Dosis lindert er Krämpfe, Kopfschmerzen und Migräne, hochdosiert verursacht er Kopfschmerzen, führt zu Schwindel und kann sogar Leberschäden verursachen. Deshalb sollte Waldmeister immer nur in kleinen Mengen genossen werden. Also nicht übertreiben!

Steckbrief:

  • Foto: pixabay.com

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    Name: Echter Waldmeister (Gallium ordoratum)

  • Standort: schattig, bevorzugt unter Laubbäumen, in humusreicher Erde
  • Gattung: Labkraut (Galium)
  • Familie: Rötegewächse (Rubiaceae)
  • Merkmale: mehrjährig, Wuchshöhe 10–50 cm, vierkantiger Stängel, Blätter lanzettlich, in sogenannten Quirlen angeordnet (6–8 Blätter an einem Blattknoten), zierliche, sternförmige, weiße Blüten.
  • Blütezeit: Mitte April bis Anfang Mai
  • Vermehrung: Teilung des Wurzelstocks
  • Verwendung: Als Aroma in Maibowle, Tee, Limonade, Götterspeise, Sirup
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Autor: Karolin Küntzel

Jahrgang 1963, ist freiberufliche Autorin, Dozentin und Kommunikationstrainerin. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Weiterbildungsmanagement in Berlin und war lange Zeit in der freien Wirtschaft tätig. Seit 2006 ist sie selbstständig, unterrichtet und schreibt Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Ihre Wissbegier hat sie quasi zum Beruf gemacht. Sie lebte mehrere Jahre alleine in einem Haus im Wald, mehrere Wochen mit einer kleinen Crew auf einem Schiff auf dem Atlantik und bezeichnet sich selbst als überzeugte Rausgängerin. Sie sieht gerne unter Steinen nach. Mehr Infos unter: www.karibuch.de

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