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Natur und so

Warum schneidet man Rosen schräg an?

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Foto: J. Prinz

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Sobald hier mal für drei Minuten die Sonne scheint, bekomme ich Lust auf Blumen in der Wohnung. Ich habe also einen Strauß Rosen gekauft und zu Hause hübsch arrangiert. Bevor das Wasser in die Vase kam, habe ich alle Rosenstiele schräg angeschnitten. Weil man das so macht. Zumindest sehe ich es immer so im Blumenladen. Aber warum soll man Rosen eigentlich anschneiden?

Könnte man sich das nicht auch sparen? Ich habe sowieso immer Angst um meine Fingerkuppen. Doch leider nein – das Anschneiden hält die Blumen länger frisch. Hier sind Tipps und Tricks für euren nächsten Rosenstrauß.

Foto: J. Prinz

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Je schärfer, desto besser

Das Messer, das ihr zum Anschneiden der Rosen benutzt muss richtig scharf sein. Der Sinn der Sache ist nämlich, durch den Schrägschnitt die Oberfläche zu vergrößern, über die der Stiel Wasser aufnehmen kann und gleichzeitig die Leitbahnen freizulegen. Durch diese dünnen Röhren steigt das Wasser von der Vase bis in den Blütenkopf. Stumpfe Messer, solche mit Riffelschneiden oder (oh Schreck!) Scheren quetschen den Stiel und drücken die Leitgefäße ab. Einen Tag später lassen die Rosen dann die Köpfe hängen, weil kein Wasser mehr durchkann.

Foto: J. Prinz

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Keine Luft und keine Keime

Sind die Rosen angeschnitten, müssen sie sofort ins Wasser. Sofort. Es gibt sogar die Empfehlung, die Blumen unter Wasser anzuschneiden, aber das traue ich mich dann doch nie. Wenigstens halte ich mich an die Vorgabe mit dem scharfen Messer, aber irgendwo ist mal Schluss.

Zum Glück genügt es, wenn man den Stiel gleich nach dem Anschneiden in eine Vase stellt. Dann gelangt nämlich keine Luft in die frisch freigelegten Leitbahnen. Jedes noch so kleine Luftbläschen könnte das Gefäß blockieren und das Wasser am Aufsteigen hindern. Wer es ganz perfekt machen möchte, schneidet seine Rosenstiele jeden Tag neu an und wechselt auch gleich noch das Wasser. Das verhindert, dass sich Keime festsetzen und die Rose von unten fault.

Foto: J. Prinz

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Notfall-Plan für schlappe Rosen

Wenn nichts mehr geht und die Rosen die Kopfe hängen lassen, hilft vielleicht noch eine Radikalbehandlung: Die Rosen werden ein paar Minuten lang in heißes Wasser gestellt, damit die Hitze die Luft aus dem Leitgefäßen treiben kann. Das klappt nicht immer, ist aber einen Versuch wert.

Wann habt ihr das letzte Mal Rosen angeschnitten?

 

 

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

2 Kommentare

  1. “Der Sinn der Sache ist nämlich, durch den Schrägschnitt die Oberfläche zu vergrößern, über die der Stiel Wasser aufnehmen kann und gleichzeitig die Leitbahnen freizulegen. ”

    Dies ist leider so nicht korrekt. Die Oberfläche braucht nicht schräg abgeschnitten zu werden.
    Die Blumen ziehen über die Kapillargefäße das Wasser ein. Eine Vergrößerung der Schnittoberfläche bedeutet nicht, dass die Pflanze mehr Wasser ziehen kann. Durch einen schrägen Schnitt kann man nicht mehr Kapillargefäße freilegen als vorhanden sind. Das schräg abschneiden wird nur gemacht, weil es einfacher geht als unten die Pflanze gerade abzuschneiden.

    • Ja, es stimmt natürlich, dass man auch durch den schrägen Anschnitt nicht mehr Kapillaren in den Stängel zaubern kann, als ohnehin vorhanden sind. Man kann aber dem Wasser durch den Schrägschnitt den Zugang etwas erleichtern. Zumindest das Abquetschen der Leitbahnen lässt sich so offenbar ganz gut verhindern.

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