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Was sind Seepocken?

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Foto:pixabay.com

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Nach Weihnachten war ich mit der Familie ein paar Tage auf Amrum. Auf dem Kniepsand, einem enorm breiten Strand, haben wir Muscheln und allerlei andere angeschwemmte Dinge gesammelt. Besonders gut gefallen haben mir die großen Schnecken, die über und über mit Seepocken besetzt waren. Aber was sind Seepocken eigentlich?

Seepocken(Balanidae) sind diese kleinen Kegel, die an Steinen, Muscheln, Schnecken, Holz oder anderen festen Dingen haften.

Foto: pixabay.com

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Sie erinnern ein bisschen an Napfschnecken, denn eine einmal am Untergrund angedockte Seepocke bekommt man ohne Gewalt nicht ab. Mit Schnecken oder Muscheln haben sie aber nichts zu tun, denn sie gehören zu den Krebsen. Und wo sind dann die Beine und die Scheren? Die stecken, umgebildet zu Rankefüßen, unter dem Kalkkegel.

Häusliche Tiere

Befinden sich Seepocken im Larvenstadium, können sie sich noch frei bewegen.

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Später wächst ihnen ein zweischaliger Panzer und sie suchen sich einen Platz, an dem sie sesshaft (sessil) werden möchten. In der Regel sind dort bereits andere Seepocken ansässig, was wichtig für die Fortpflanzung ist. Denn haben sich die Tiere erst einmal mit dem von ihnen produzierten Superkleber (nichts in der Natur klebt stärker) an den Untergrund geheftet, ist es mit der Bewegungsfreiheit vorbei. Der Krebs legt sich seinen Kalkpanzer zu und bleibt fortan an Ort und Stelle.

Futter fächern

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Fressen müssen die Krebse natürlich auch. Dazu benutzen sie die kleine Öffnung, die sich oben am Kegel befindet. Sie besteht aus zwei beweglichen Klappen. Bei Flut (Seepocken unter Wasser) öffnen sich die Klappen und heraus kommen dünne Rankefüßchen, mit denen sie sich die Nahrung, Planktonorganismen und Schwebstoffe, regelrecht zu fächern. Liegen die Seepocken bei Ebbe frei, ziehen sie die Füßchen ein und schließen den Deckel.

Wenn ihr am Strand also ein leeres Schneckenhaus findet, auf dem Seepocken haften, bedeutet das nicht, das auch die Seepocken nicht mehr leben. Wenn die Deckel geschlossen sind, kann es sein, dass die Krebse im Kalkhütchen nur auf die Flut warten und noch quicklebendig sind. Legt ihr zum Beispiel eine mit (intakten) Seepocken behaftete Muschel in ein Gefäß mit Meereswasser und wartet eine Weile, könnt ihr beobachten, wie die Rankefüßchen herauskommen und sich im Wasser bewegen. Legt man lebende Seepocken nicht mehr ins Wasser zurück, sterben sie ab und stinken unter Umständen dabei. Wenn ihr also zuhause anfangt, über euren Strandfunde die Nase zu rümpfen, schiebt nicht gleich alles auf die Muscheln.

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Autor: Karolin Küntzel

Jahrgang 1963, ist freiberufliche Autorin, Dozentin und Kommunikationstrainerin. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Weiterbildungsmanagement in Berlin und war lange Zeit in der freien Wirtschaft tätig. Seit 2006 ist sie selbstständig, unterrichtet und schreibt Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Ihre Wissbegier hat sie quasi zum Beruf gemacht. Sie lebte mehrere Jahre alleine in einem Haus im Wald, mehrere Wochen mit einer kleinen Crew auf einem Schiff auf dem Atlantik und bezeichnet sich selbst als überzeugte Rausgängerin. Sie sieht gerne unter Steinen nach. Mehr Infos unter: www.karibuch.de

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