Hallimasch & Mollymauk

Natur und so

Wie bekommen Fledermäuse ihre Jungen?

| 6 Kommentare

Foto: pixabay.com

Foto: pixabay.com

Irgendwann jetzt im März wachen die Fledermäuse aus dem Winterschlaf auf. Andere Tiere würden im Frühling auf die Suche nach einem Partner gehen, doch die Fledermäuse haben das schon im letzten Spätsommer erledigt. Dann fand nämlich bereits die Paarung statt. Natürlich ist die Zeit des Winterschlafs nicht besonders geeignet, um Nachwuchs zu bekommen. Nicht mal wachsen können die Jungtiere im Bauch der Mutter, denn das würde zu viel Energie kosten. Die Fledermäuse haben eine Art eingebaute Wachstumsverzögerung. Die befruchteten Eier beginnen erst nach dem Winterschlaf mit der Entwicklung.

 

Foto: pixabay.com

Foto: pixabay.com

Es dauert etwa zehn Wochen, bis das Fledermaus-Weibchen Nachwuchs bekommt. Habt ihr schon mal eine tragende Ziege im Streichelzoo gesehen? Die haben richtig ausgebeulte Bäuche. Bei der Fledermaus ist das anders: sie kann sogar in tragendem Zustand noch fliegen. Und sie weiß auch schon genau, wo ihr Jungtier zur Welt kommen soll. Den Ort kennt sie nämlich noch vom letzten Jahr.

Sehr viele Fledermaus-Weibchen erinnern sich im Sommer daran, wo sie im Jahr zuvor ihren Nachwuchs großgezogen haben. Sie alle treffen sich nun in den so genannten Wochenstuben wieder.

Foto: pixabay.com

Foto: pixabay.com

Die Männchen suchen sich in dieser Zeit andere Quartiere. Den Sommer verbringen sie getrennt von den Weibchen. Etwa Mitte Juni kommen in den Wochenstuben die kleinen Fledermäuse zur Welt. Wie geht das, fragt man sich. Im Hängen eine sturzfreie Geburt hinzukriegen, stelle ich mir schwierig vor. Ist es aber nicht. Das Weibchen hängt sich einfach mit dem Kopf nach oben an eine Wand und fängt das Kleine mit der Schwanzflughaut auf.

Neugeborene Fledermäuse sind kahl und schrumpelig und etwa so schwer wie drei Gummibärchen. Sie bleiben in den Wochenstuben, bis sie mit etwa vier Wochen die ersten Flugversuche wagen. Mutig, mutig!

 

Print Friendly, PDF & Email
Letzte Artikel von Johanna Prinz (Alle anzeigen)

Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

6 Kommentare

  1. Das ist ja interessant. Vielen Dank für diesen Einblick in die Fledermauskinderstube!

  2. Super! Danke!
    Hatten uns tatsächlich Gedanken gemacht, wie das bei den Fledermäusen funktioniert.

  3. Wie finden denn diese Wochenstuben zusammen? Wir haben eine am Haus, ich zähle immer fleißig, aber die Anzahl der Tiere variiert im Moment noch stark. Woran liegt das?

    • Oh, wow! Das ist ja wirklich toll!
      Ich rate jetzt einfach mal und behaupte: vielleicht sind einfach noch nicht alle Weibchen da? In der Regel sind die Wochenstuben-Plätze jedenfalls “etabliert”. An einem geeigneten Ort finden dann jedes Jahr Geburten und Aufzuchten statt. Die Fledermäuse wissen also noch vom letzten Jahr, wo sie sich treffen müssen. Aber die “Anreise” erfolgt einzeln.

      Fragen zu Fledermäusen beantwortet übrigens auch die Fledermaus-Hotline des NABU:
      https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/fledermaeuse/18829.html

      (*Werbung. Wahrscheinlich. Wegen Verlinkung. Man weiß ja nie.)

      Wir wünschen viele gute Beobachtungen!

  4. Hallo liebe Johanna,
    ich finde Fledermäuse sehr interessant. Ich habe gestern abend zwischen 22:00 und 22:15 Uhr in meinem Garten zwischen Haus und Gartenhaus 3 Exemplare beobachtet. Fledermäuse haben wir schon seit ca. 15 Jahren. Nachdem die Bauaktivität in unserem Wohngebiet eingestellt wurde, kamen sie. Ich habe mir sogar einen Fledermausdetektor zum Selbstbau besorgt. Der funktioniert prima und man kann die Fledermäuse damit auch im Dunkeln orten. Faszinierende Tiere, die unseren absoluten Schutz verdienen
    Viele Grüße aus dem Saarland
    Andreas Goldschmidt und Familie

    • Das klingt ja nach jeder Menge Möglichkeiten zum Beobachten. Wenn an eurem Gartenhaus noch eine sonnen-, wetter- und katzengeschützte Wand ist, könntet ihr dort vielleicht noch einen Fledermauskasten aufhängen. Wer weiß, vielleicht wird euer Garten ja noch zur Fledermaus-Hochburg.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.



*