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Wieso mag eigentlich niemand Blattläuse?

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Meine Minzpflanze hat Blattläuse! Und ich habe keine Ahnung, wie das so schnell gehen konnte. Die Minze war nämlich gerade eben noch winzig klein und schiebt erst seit wenigen Wochen richtige Triebe aus der Erde. Die Pflanze ist noch nicht mal richtig gewachsen und hat schon Läuse! Viele Läuse. Und während ich mich ärgere und am liebsten den ganzen Pflanzkübel abwaschen möchte, frage ich mich: Wieso mag eigentlich niemand Blattläuse? (Inklusive mir selbst.) Vielleicht sind die ja cool? Also habe ich nachgeschaut.

 

 

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Leider finde ich auf die Schnelle nichts, was mich eine Party für die Neuankömmlinge schmeißen lässt. Ja, Blattläuse können ein paar tolle Sachen, aber so richtig super finde ich sie trotzdem nicht. Das Internet weiß, dass in Mitteleuropa rund 850 Blattlausarten leben. Manche sind grün, aber es gibt sie auch in schwarz.

Ich erinnere mich auch noch daran, dass Blattlauskolonien häufig nur aus Weibchen bestehen. Die können sich auch ohne Männchen vermehren und manchmal folgt Generation um Generation aufeinander, in der kein einziges Männchen entsteht. Stattdessen bringen die Weibchen per “Jungfernzeugung” andere Weibchen zur Welt. Das geht wahnsinnig schnell und erklärt, warum der Blattlausbefall auf meiner Minze von heute auf morgen kam.

Ab und zu entstehen aber doch Männchen und zwar im Herbst: die paaren sich mit den Weibchen, welche dann Eier legen, die den Winter überdauern und aus denen wieder nur Weibchen schlüpfen. Alles klar?

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Karolin rät mir, auf meine panische Nachfrage hin, einfach noch ein bisschen abzuwarten. Marienkäfer mögen nämlich Blattläuse und die müssten ja jetzt auch langsam auftauchen. Ich bin mir nicht sicher, ob meine Minze so viel Zeit hat. Denn Blattläuse haben fiese kleine Stechrüssel, mit denen sie die Leitbahnen der Pflanze anstechen. Nicht, dass der Minze noch der Saft ausgeht. Und dann klebt nachher bestimmt auch der ganze Topf, weil die Blattläuse ihren Honigtau nicht bei sich behalten können.

Ich mag die Blattläuse nicht. Egal, was für coole Sachen sie können. Ein bisschen Hoffnung habe ich ja: wenn Marienkäfer eine Blattlauskolonie überfallen, passiert manchmal etwas Interessantes. Die Blattläuse merken, dass sie auf ihrer Pflanze nicht mehr sicher sind. Klar, schließlich werden dort ja auch ständig Artgenossen von Marienkäfern gefressen.

Und dann vermehren sich die Blattläuse auf einmal nicht mehr flügellos, wie bisher, sondern es entstehen Tiere mit Flügeln. Irre oder? Da kommt ein Feind und auf einmal kann die neue Generation Blattläuse, ihre Pflanze verlassen und sich ein neues Zuhause suchen. Ich hoffe bloß, die Marienkäfer kommen bald.

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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