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Ziesel-Männchen sind…tödlich faul!

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Foto: pixabay.com

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Eigentlich wollte ich ja was über die Sonne schreiben. Aber das Serotonin hatten wir schon im Lach-Beitrag. Und dann bin ich bei der Recherche auch noch über den Amerikanischen Ziesel und eine neue Studie gestolpert, die es echt in sich hat. Haltet euch fest: beim Amerikanischen Ziesel sind die Männchen dermaßen faul, dass es schon fast wieder lustig ist. Doch von vorne…

Arktische Ziesel sehen aus wie dicke Meerschweinchen – nur anders. Sie kommen in Alaska oder Kanada vor, wo sie die eine Hälfte des Jahres unterirdisch Winterschlaf halten und in der anderen Hälfte oben am Boden herumlaufen. Zumindest dachte man das bisher.

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In Wirklichkeit laufen bei den Zieseln nämlich nur die Weibchen richtig viel. Um so etwas herauszufinden, gibt es spezielle Forschungsprojekte und die gehen so: Man fängt einen Ziesel in einer Falle (Achtung, die Männchen beißen!) und legt ihm einen Fitness-Tracker an – so ein Ding, das misst, wie viel das Tier rennt. Dann lässt man den Ziesel wieder frei und hofft, dass er (oder sie) sich möglichst normal bewegt. Und dann guckt man auf den Computer und lässt sich so eine Art Bewegungsprofil anzeigen.

Womit irgendwie keiner gerechnet hatte, war das Ergebnis. Zunächst mal halten sich männliche Ziesel viel öfter an der Erdoberfläche als im Bau auf.

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Das ist jetzt erstmal nicht verwunderlich, schließlich sind die Weibchen häufig mit der Jungenaufzucht beschäftigt und die findet eben unterirdisch statt. Doch dann kam bei dieser Studie auch noch raus, dass die Weibchen – wenn sie denn mal rauskommen aus ihrem Bau – auch noch viel mehr herumrennen. Sie suchen überall nach Nahrung, weil sie die viele Energie brauchen, um Milch zu produzieren.

Während die Weibchen rennen und fressen, sitzen die Männchen herum. So viel, dass sich ein deutlicher Unterschied zeigt! Nun mag man dazu sagen, dass die Männchen ja auch keine Milch produzieren müssen und sich das Gerenne also zu Recht sparen können.

Doch so ein Verhalten (oben rumsitzen und sich nicht bewegen) bedeutet auch, dass das Risiko von einem Steinadler gefressen zu werden deutlich erhöht ist. Und das ist doch wohl ein klarer Fall von “selber Schuld”! Oder?

Wer die Studie nachlesen will, kann das hier tun:

Cory T. Williams et al. (2016): The secret life of ground squirrels: accelerometry reveals sex-dependent plasticity in above-ground activity.

 

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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