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Kork: Rinde, Flaschenverschluss, Rohstoff

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Foto: pixabay.com

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Vielleicht habt ihr zu Silvester auch die Korken knallen lassen, um mit einem Gläschen Sekt oder Champagner auf das neue Jahr anzustoßen. Das satte „Plopp-Geräusch“, das der Korken macht, wenn er aus dem Flaschenhals schießt oder gezogen wird, lässt sich mit keinem anderen Flaschenverschluss nachahmen. Was ist Kork und welchen Weg nimmt das Material, bis es in der Flasche landet?

Wo der Korken wächst

Die Korkeiche (Quercus suber), Lieferant für den Flaschenkorken, ist anders als die bei uns heimischen Eichenarten ein immergrüner Baum. Gemeinsam ist ihnen jedoch der mächtige Wuchs und die Langlebigkeit. Bis zu 20 Meter Höhe erreichen Korkeichen und ein stolzes Alter von mehr als 200 Jahren ist keine Seltenheit. Der wärmeliebende Baum wächst rund um das Mittelmeer. Das größte Anbaugebiet befindet sich in Portugal.

Bäume schälen

Foto: pixabay.com

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Um den Korken zu gewinnen, braucht man nicht den ganzen Baum. Der Korken wird aus der Rinde gewonnen. Die dicke Korkschicht schützt den Stamm vor Hitze und Sonneneinstrahlung. Sie besteht aus abgestorbenen Zellen und ist nicht mehr mit dem lebenden Gewebe des Baumes verbunden. Diese Schicht kann abgeschält werden, ohne den Baum zu gefährden. Das geschieht mit Äxten. Was hier etwas grobmotorisch klingt, ist eine Arbeit, die viel Fingerspitzengefühl von den Arbeitern verlangt, denn die für den Baum lebenswichtige Bastschicht darf dabei nicht verletzt werden. Durch sie wird die Eiche mit Wasser und Nährstoffen versorgt. Noch unerfahrene Arbeiter dürfen deshalb nur die jungen Korkeichen schälen.

Korkeichen werden das erste Mal geschält, wenn sie ein Alter von 25 Jahren erreicht haben. Danach kommen sie alle neun bis zwölf Jahre unter die Axt, denn die Rinde braucht Zeit, um nachzuwachsen. Beste Zeit für die Korkgewinnung ist von Mai bis August. Dann ist es schön warm und der Korkmantel lässt sich leicht vom Baum lösen. Ein Baum liefert ungefähr 45 Kilogramm Kork pro Ernte.

Korken aus Kork

Foto: H. Janz

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Damit aus dem gebogenen Rindenstück ein gerades wird, kocht und presst man es, bis es ähnlich plan wie ein Brett ist. Es wird in Streifen gesägt, aus denen die Korken gestanzt werden. Wein- und Champagnerhersteller kaufen die Korken an und prägen ihr Logo bzw. den Namen des Weingutes auf. Anhand des Korkens lässt sich deshalb ebenfalls feststellen, woher der Wein aus der Flasche stammt. Mit viel Druck wird der Korken schließlich in die Flasche gepresst, wo er sich wieder ausdehnt und den Flaschenhals so lange wirkungsvoll verschließt, bis ihm jemand mit dem Korkenzieher zu Leibe rückt.

Flasche leer – Korken hinterher?

Foto: H. Janz

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Die leergetrunkene Flasche kommt zum Altglas. Und der Korken? Wer Kinder hat, kann die Korken zum Basteln benutzen und Flöße damit bauen. Und sonst? Kork ist ein wertvoller Rohstoff mit interessanten Eigenschaften, der recycelt werden sollte. Wie aus den Stanzabfällen in der Korkenfabrik lassen sich auch aus den benutzten Korken eine Reihe Produkte herstellen. Geschreddert entsteht aus ihnen Korkmehl und Korkgranulat, das zu Bausteinen gepresst und zu Dämmstoffen oder Bodenbelägen weiterverarbeitet wird. Deshalb ist es schade, den Korken einfach wegzuschmeißen. In vielen Städten und Gemeinden gibt es inzwischen Korksammelstellen, wo ihr die nicht mehr benötigten Korken abgeben könnt. Wer weiß, vielleicht begegnen sie euch später als Fußbett in Sandalen oder als Glasuntersetzer wieder.

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Autor: Karolin Küntzel

Jahrgang 1963, ist freiberufliche Autorin, Dozentin und Kommunikationstrainerin. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Weiterbildungsmanagement in Berlin und war lange Zeit in der freien Wirtschaft tätig. Seit 2006 ist sie selbstständig, unterrichtet und schreibt Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Ihre Wissbegier hat sie quasi zum Beruf gemacht. Sie lebte mehrere Jahre alleine in einem Haus im Wald, mehrere Wochen mit einer kleinen Crew auf einem Schiff auf dem Atlantik und bezeichnet sich selbst als überzeugte Rausgängerin. Sie sieht gerne unter Steinen nach. Mehr Infos unter: www.karibuch.de

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