Pünktlich zur Adventszeit leuchten die roten Blätter des Weihnachtssterns in jeder Gärtnerei und jedem Supermarkt um die Wette. Die Pflanze mit dem verschiedenfarbigen Blattschmuck gehört bei uns zu Weihnachten wie Tannenbaum und Krippenspiel. Und nach dem Fest?
Erst geliebt, dann entsorgt
Kaum ein Haus oder Büro, in dem nicht mindestens ein Exemplar des Weihnachtsstern Farbe in die Räume bringt. Von Tischen, Fensterbänken und Empfangstresen strahlt er uns entgegen – zumindest bis zum Fest. Dann ist für die meisten von ihnen das Aus gekommen. Die roten Hochblätter (Brakteen) fallen ab und die Pflanze macht auf einmal nicht mehr ganz so viel her. Lässt man sie weiterwachsen, verzweigt sie sich und gerät ohne Pflege etwas außer Form. Allerdings kommen die wenigsten Weihnachtssterne so weit, sie werden vorher weggeworfen. Zu Unrecht!
Was macht der Weihnachtsstern im Sommer?
Vielleicht blüht er, denn der Weihnachtsstern ist anders als häufig angenommen keine einjährige Pflanze. Mit der richtigen Pflege kann er auch im Sommer blühen oder im nächsten Winter wieder als farbiger Zimmerschmuck dienen. Voraussetzung dafür ist wenig Licht. Ungefähr zwei Monate vor der anvisierten Blühzeit stellt man die Pflanze zwölf bis 14 Stunden am Tag dunkel. Erst dadurch entwickeln sich die farbigen Hochblätter und die kleinen Blüten in ihrer Mitte. Wer keinen ausreichend dunklen Raum zur Verfügung hat, stülpt einen Karton oder Eimer über die Pflanze. Ansonsten kann der Weihnachtsstern den Sommer im Garten oder auf dem Balkon verbringen, darf aber keiner direkten Sonne ausgesetzt werden. Bevor das Thermometer unter zehn Grad Celsius sinkt, muss er wieder herein.
Eine gute Wahl?!
Nicht jeder Weihnachtsstern überlebt bis zum Fest. Einige werfen schon vorher ihre Blätter ab und verkümmern. Das kann mehrere Gründe haben. Der ursprünglich in den tropischen Laubwäldern Südamerikas beheimatete Strauch liebt es warm. Pflanzen, die vor dem Supermarkt und auf Außenflächen bei winterlichen Temperaturen angeboten werden, lohnen den Kauf deshalb nicht. Auch zu trockene oder zu nasse Wurzelballen sprechen nicht für eine gute Pflege. Wählt stattdessen Pflanzen, die im Warmen standen und sattgrüne Blätter und knospige Blüten haben. Packt euren Kauf für den Heimweg warm ein.
Sternchens Lieblingsplatz und -behandlung
Weihnachtssterne stehen gerne warm und hell, mögen aber keine direkte Sonne. Zugluft vertragen sie ebenso wenig, deshalb sind Fensterbänke nur bedingt gute Standplätze. Gießt wenig. Gut geeignet sind Tauchbäder, bei denen der Wurzelballen für ein bis zwei Minuten gewässert wird (Wasser in Zimmertemperatur) und nach dem Abtropfen zurück in den Topf kommt. Nach der Blüte beherzt zurückschneiden und mit frischem Substrat versorgen.
Steckbrief
Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)
Familie: Wolfsmilchgewächse (schwach giftig)
Standort: hell, warm, keine direkte Sonne
Blüte: nach ca. zweimonatigem Entzug von Licht (12–14 Stunden am Tag)
Schnitt: nach der Blüte stark zurückschneiden
Pflege: wenig gießen, während der Blütezeit und im Wachstum düngen
Vermehrung: Stecklinge
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5. Dezember 2014 um 12:54
Toller Artikel! Vielen Dank für die Anleitung zum Weihnachtssterne-Recyclen 🙂
Liebe Grüße von der Gärtnerin
5. Dezember 2014 um 14:24
Gerne! Viel Spaß beim Ausprobieren und gutes Gelingen. Ich kann mir vorstellen, dass dein “kleiner Horrorgarten” ein super Übersommerungsplatz ist. Liebe Grüße Karolin