Sie sehen ähnlich aus, gehören zu den Insekten, legen kunstvolle Bauten an und leben in großen Staaten mit sozialen Strukturen. Da könnte man doch auf die Idee kommen, dass Termiten einfach nur „andere“ Ameisen sind, insbesondere, weil sie oft als „weiße Ameisen“ bezeichnet werden. Stimmt aber nicht. Termiten sind viel heller und ihrem Hinterleib fehlt die Einschnürung, die für Ameisen typisch ist. Verwandtschaftlich näher sind ihnen Schaben und Fangheuschrecken.
Welche Unterschiede es zwischen den Krabblern sonst noch gibt, möchte ich euch heute erzählen.
Haufen und Türme
Ameisenhaufen der Waldameise kennt ihr sicher. Sie können eine beachtliche Größe erreichen, reichen aber bei Weitem nicht an die gigantischen Bauten von Riesentermiten heran, die in Afrika in den Himmel ragen. Sie können so hoch wie eine Giraffe werden und sind hart wie Beton – dabei bestehen sie lediglich aus Speichel und Erde. Wie bei den Ameisenbauten gibt es darin jede Menge Gänge und Kammern, außerdem verfügen sie über ein ausgeklügeltes Belüftungssystem. In einer Kammer lebt das Königspaar, das für den zahlreichen Nachwuchs sorgt. Im Ameisenstaat lebt dagegen nur eine Königin.
Blind im Bau
Arbeitsteilung wird bei den Termiten großgeschrieben. Die Königin paart sich und legt Eier, die Arbeiter und Arbeiterinnen kümmern sich um alle anfallenden Arbeiten außer der Fortpflanzung und der Verteidigung des Nestes. Letztere Aufgabe übernehmen die männlichen oder weiblichen Soldaten. Sie sind blind und müssen von den Arbeits-Termiten versorgt werden. Anders als die anderen Tiere des Staates verlassen sie den Bau, in dem es stockdunkel ist, nämlich nie.
Häuser wegraspeln
Wie bei den Ameisen gibt es viele verschiedene Termiten-Arten. Rund 2900 sind bekannt. Sie unterscheiden sich in Größe, Farbe (von weiß bis hellbraun) und der Art ihrer Baue. Zu ihren Nahrungsmitteln zählen Humus, Gras, Pilze, Holz und zellulosehaltige Stoffe. Unter Hausbesitzern sind sie gefürchtet, denn die holzfressenden Arten sind in der Lage, komplette Gebäude mit ihren Mundwerkzeugen wegzuraspeln. Von außen ist dabei lange nichts zu sehen, da die Tiere im Inneren des Holzes arbeiten. Werden sie nicht entdeckt und bekämpft, ist das Holzhaus irgendwann so mürbe, dass es scheinbar plötzlich zusammenbricht.
Übrigens: Termiten gibt es nicht nur in tropischen Regionen. Sie kamen auch schon im Hamburger Hafen und in der englischen Grafschaft Devon vor. Und in einigen Regionen Frankreichs ist es inzwischen vor dem Verkauf eines Hauses Pflicht, nachzuweisen, dass das Gebäude frei von Termiten ist.
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