Die Kollegin und ich sitzen im Büro und kichern vor uns hin. Ihr Mann hat ihr nämlich gerade ein Foto von einer Libelle geschickt, die er fotografiert hat. Und wir hatten – nach einer kurzen Suche im Internet – so getan, als wüssten wir auswendig, um welche Art es sich handelt. Wussten wir aber nicht. Der Fotograf fällt allerdings nicht darauf rein. “Recherchieren kann ich auch” schreibt er zurück und deshalb kichern wir jetzt. Das Tier, um das es geht, kam mir zwar auf den ersten Blick total bekannt vor, aber ich musste trotzdem erst nachschauen, um auf den Namen zu kommen: Es ist der Plattbauch.
Die Libelle kam mir deshalb so bekannt vor, weil sie tatsächlich recht markant aussieht. Ihr Körper ist für eine Libelle eher kurz, dafür aber auffällig breit. Und an den Flügelansätzen sind ganz deutliche, dunkle Flecken zu sehen. Das Tier, das wir auf dem Foto sahen ist ein junges Weibchen – die sind hellbraun. Wäre das Tier dunkler gewesen, hätten wir gewusst: ein älteres Weibchen. Die Männchen sind blau.
Libellenlarven leben im Wasser und steigen erst für die letzte Häutung an Land. Bis dahin sehen sie aus sie längliche Käfer ohne Flügel, aber mit großen Augen und sechs langen Beinen. Die Larve der Plattbauch-Libelle zeigt schon in diesem Stadium, dass sie anders ist. Ihr Körper wirkt nämlich schon im Larvenstatium kürzer und breiter. Erwachsene Tiere können trotz dieses kompakten Körperbaus sehr gut fliegen – vor allem sind sie sehr schnell.
Besser wär’s auch, denn die Libellen ernähren sich von Insekten, die sie im Flug fangen. Und nicht nur das: Der Plattbauch kann sogar im Flug fressen. Dazu wird die Beute mit den Beinen festgehalten und in die Nähe des Kopfes gezogen. Wohlgemerkt: Gleichzeitig muss die Libelle auch noch darauf achten, wo sie hinfliegt.
Wer ihr Plattbäuche sehen möchtet, solltet ihr euch an einem sonnigen Teich ein paar Minuten Zeit nehmen. Könnte gut sein, dass dort einer vorbeifliegt. Aber vielleicht erledigt das ja auch jemand anderes für euch und schickt euch dann ein Foto.
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