Hallimasch & Mollymauk

Natur und so

Bekommt ihr Gänsehaut beim Musikhören?

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Der Titel für diesen Blogbeitrag sollte eigentlich “Warum bekommen wir bei Musik Gänsehaut” sein – oder so. Aber dann habe ich nachgelesen, warum das so ist und auf einmal war der Titel unvollständig. Denn anders, als ich bisher dachte, gilt “oh wow, was für tolle Musik, ich kriege richtig Gänsehaut” nicht für alle von uns. Stattdessen ist es so, dass manche Menschen auf emotionale Musik mit Gänsehaut reagieren und andere nicht. Warum das so ist und worin die Unterschiede bei diesen Gruppen liegen, hat sich auch ein Forschungsteam gefragt. Das Ergebnis: Es liegt an unserem Gehirn.

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Ganz genau kann man die Studie in der Fachzeitschrift Social Cognitive and Affective Neuroscience nachlesen. Ganz grob ging es darum: Offenbar gibt es Menschen, die Gänsehaut bekommen, wenn sie bestimmte Musik hören und andere, denen das nie oder seltener passiert. An Versuchspersonen wurde nun untersucht, ob man den Unterschied im Gehirn sehen kann. Und natürlich wäre daraus kein Blogbeitrag geworden, wenn es nicht was Spannendes zu berichten gäbe. Es hat sich nämlich herausgestellt, dass sich das Gehirn von Gänsehaut-Menschen und Nicht-Gänsehaut-Menschen deutlich unterscheidet.

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Zunächst mal gilt aber: Die Reaktion auf Musik ist sehr individuell. Eine messbare Gemeinsamkeit gab es allerdings: Bei Menschen, die beim Musikhören von Gänsehaut berichteten, ist vereinfacht gesagt, die Verbindung im Gehirn zwischen “Musikwahrnehmung” und “emotionaler bzw. sozialer Verarbeitung” stärker ausgeprägt – das heißt es gab mehr verbindende Hirnmasse, wenn man so will. Mehr noch: Je öfter die Versuchspersonen von Gänsehaut berichteten, desto mehr Verbindungsfasern gab es in ihren Gehirnen – und zwar unabhängig von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, IQ, Sprache oder Erfahrung mit Musik.

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Was bedeutet das nun? Zunächst mal, war die Studie “Mini” und die Ergebnisse müssen weiter erforscht werden. Ein Ansatz könnten frühere Studien sein, die gezeigt haben, dass es ähnlich gute Verbindungen der so genannten “Weißen Masse” im Gehirn auch bei Personen mit einer besonders hohen emotionalen und sozialen Intelligenz gibt. Es stellt sich also die Frage, ob Menschen die Gänsehaut bei Musik bekommen, auch in emotionalen und sozialen Umfeldern anders reagieren als Menschen ohne das Empfinden von Gänsehaut. Spannend wäre auch, ob Personen mit körperlichen Reaktionen auf Musik ähnlich auf andere ästhetische Rahmenbedingungen wie Architektur, Natur, etc. reagieren.

Viele Fragen sind also noch offen. Spannend ist es bis hierhin aber schon jetzt, oder?

 

 

Hier die Studie:

Sachs, M.E. et al. (2016): Brain connectivity reflects human aesthetic responses to music. Social Cognitive and Affective Neuroscience, Volume 11, Issue 6, June 2016, Pages 884–891.

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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