Die Nachbarin hat ihre Gartenbeete hübsch gemacht. Ich bewundere das üppige Grün, das nach dem Dauerregen der letzten Tage kaum noch zu bändigen ist und wir fachsimpeln ein bisschen über Pflanzen, zupfen hier und schnuppern da. Doch dann entdeckt sie mehrere Stängel, auf denen sich Blattläuse zu schwarzen Klumpen ballen. „Och, nö!“ Naja, so schlimm finde ich das nicht, denn bei so vielen Blattläusen werden die Marienkäfer nicht lange auf sich warten lassen. Blattläuse sind schließlich ihr Lieblingsessen.
Suchen und finden
Den Großteil des Tages sind Marienkäfer damit beschäftigt, Futter zu suchen und zu fressen. Deshalb machen sie sich zu Beginn des Tages gleich auf den Weg zu Pflanzen, die von Blattläusen befallen sind. Entweder zu Fuß oder per Flügel. Leider hocken die Blattläuse nicht immer auf einer Stelle, sondern sind häufig über den ganzen Stengel oder unter mehreren Blättern verteilt. Für den Marienkäfer bedeutet das, er muss sich seine Mahlzeit erwandern. Den ganzen Tag krabbelt er Blumenstiele hinauf und herunter und sucht sich dabei eine Blattlaus nach der anderen. Hat er dabei Glück und stößt auf eine große Blattlauskolonie, bleibt er dort hocken und frisst seine Tagesration an Ort und Stelle.
Fressen
Hat der Siebenpunkt eine Blattlaus gesichtet, macht er sich über sie her. Marienkäfer verspeisen die Laus aber nicht Happen für Happen, sondern sie saugen sie aus. Vorher spritzen sie einen Verdauungssaft in den Läusekörper. Dadurch wird das Innere der Blattlaus flüssig und der Räuber kann sie ausschlürfen – ähnlich wie man Saft durch einen Strohhalm trinkt. Von der Blattlaus bleibt dann nur die leere Hülle übrig. Ein ausgewachsener Siebenpunkt futtert 40 bis 50 Blattläuse am Tag.
Meine Rosen sind noch blattlausfrei. Wenn mir demnächst ein paar Marienkäfer über den Weg trippeln, bringe ich sie gerne ins benachbarte Schlaraffenland.
- Plastik in der Arktis - 2. Februar 2024
- Vergissmeinnicht #205 - 30. Januar 2024
- Was ist eine Fossa? - 8. Dezember 2023