Hallimasch & Mollymauk

Natur und so

Herbstdeko aus der Heide

| Keine Kommentare

Foto: J. Prinz

Foto: J. Prinz

Ich habe dekoriert. Irgendwie war das Wetter in letzter Zeit so herbstlich und der Himmel so grau, dass ich fand, der Wohnung täten ein paar Blumen gut. Wer mich kennt weiß, dass sich da am besten anspruchslose, zähe, unerschrockene Pflanzen eignen, die kein Wasser, kein Licht und am besten sowieso keine Aufmerksamkeit brauchen. Aber schön aussehen müssen sie. Sozusagen der Chuck Norris unter den Pflanzen. Im Supermarkt bin ich über was Hübsches gestolpert, das es in mein Wohnzimmer geschafft hat und dort beharrlich grün bleibt.

 

Foto: J. Prinz

Foto: J. Prinz

Das Gewächs kam in einem Plastiktopf, hat grüne Zweige und lila Blüten. Calluna vulgaris steht auf dem Topf, gleich neben „winterhart“. Ich habe mir also eine Besenheide nach drinnen geholt. Wer schon mal in einer Heidelandschaft unterwegs war, erinnert sich vielleicht, dass die Pflanze sonst in einem dichten Teppich wächst und ganze Landstriche bedeckt.

Das Pflänzchen in meinem Blumentopf ist eine Miniheide, die gerade erst anfängt zu wachsen. In der Natur würde man sie in der Pionierphase des Bewuchses finden, also in der Zeit, in der die ersten Pflanzen einen Boden erobern. Wenn die kleine Besenheide (auch Erica genannt) mehr Zeit hat, wird sie bis zu einem Meter hoch. Groß genug also, damit selbst Schafe einen Bogen um sie herum machen.

Foto: J. Prinz

Foto: J. Prinz

 

Die kleinen lila Blüten machen die Besenheide nicht nur besonders hübsch, sondern auch bei Bienen sehr beliebt. Ihr Nektar besteht zu beinahe einem Viertel aus Zucker und der Heidehonig, den die Bienen aus dem gesammelten Nektar herstellen, hat etwas von Gelee.

Wegen dieser Eigenschaften steht die Erica häufig in Wildbienen-Gärten oder anders herum, stehen Bienenstöcke häufig in Heidegebieten.

Foto: J. Prinz

Foto: J. Prinz

Froh bin ich, dass auch die Blumenzüchter Fans der Pflanze sind und sie vor allem im Herbst gerne verkaufen. So kam ich zu einer genügsamen Wohnzimmerpflanze, die theoretisch 40 Jahre alt werden kann.

Vielleicht stelle ich sie nach dem Winter einfach auf den Balkon und simuliere eine Heidelandschaft. Das bedeutet wohl: Ich muss noch mehr Ericas kaufen und die alle in meine aktuelle Herbstdeko integrieren. Wie hoch war nochmal das Deko-Budget?

Print Friendly, PDF & Email
Letzte Artikel von Johanna Prinz (Alle anzeigen)

Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.



*