Da nutze ich die Blog-Sommerpause für eine Recherchewoche und was muss ich sehen, als ich zurückgekehrt vor den heimischen Gemüsekübeln stehe? Löcher, viele Löcher – nicht nur in den Kohlrabiblättern, sondern auch im Rosenkohl. Kleine Löcher, große Löcher und einige der Blätter sind sogar schon ganz welk und machen es wohl nicht mehr lange.
Wer oder was treibt dort sein Unwesen?
Spurensuche
Ich mache mich auf die Suche. Beäuge Blätter, Stängel, die Knolle und schließlich auch die Erde im Kübel. Und finde nichts! Wonach suche ich überhaupt? Spinnen, Fliegen, Pilze, was befällt meinen Kohl? Erst als mein Blick nach nebenan zur Erdbeere schweift und ich dort auf einem neuen Ausläufer eine fette grüne Raupe schmatzen sehe, dämmert es mir. Ein Blick in den Gartenratgeber bringt vollends Gewissheit.
Der Kohlweißling
Der Lochfraß in meinem Gemüse ist ein sicherer Hinweis auf die Raupe des Kohlweißlings. Dieser sehr hübsche, weiße Falter legt seine Eier an der Blattunterseite ab. Beim großen Kohlweißling (Pieris brassicae) sind es Gelege mit rund 20 gelben Eiern, aus denen nach etwa 14 Tagen die Raupen schlüpfen. Dann beginnt das große Fressen. Futtern die kleinen Raupen noch dezente stecknadelkopfgroße Löcher, mampfen die großen Exemplare ganze Blätter bis auf die Blattrippen ab, bevor sie sich nach rund einem Monat verpuppen. Auch der Kleine Kohlweißling (Pieris rapae) legt seine Eier an der Unterseite der Blätter ab, jedoch nur einzeln. Aber auch das ändert nichts an dem Appetit der daraus geschlüpften Raupen. Hinzu kommt, dass ihre Ausscheidungen in Form von kleinen schwarzen Körnchen auf dem Kohl und den spärlichen Blattresten landen. Da freut man sich auf seinen Bio-Kohlrabi und dann das. Lecker ist anders!
Attacke!
Ich sage dem „Noch-nicht-Kohlweißling“ den Kampf an. Schließlich will ich noch etwas zum Ernten haben und das könnte beim Rosenkohl schon schwierig werden. Ich wende jedes Blatt und inspiziere die Unterseite. Und siehe da! Ich finde tatsächlich zwei Gelege, die ich entferne (farblich erinnern sie mich stark an den gelben Schleim im Garten). Auch die Raupen, die ich entdecke, sammel ich ab. Das mache ich jetzt jeden Tag und erstaunlicherweise finde ich auch immer mindestens eine Raupe. Wieso habe ich die nicht schon gestern entdeckt?, frage ich mich dann jedes Mal. Ich sollte mal das Kind in den Kampf um den Kohl ins Rennen schicken. Es hat Adleraugen und verschafft uns vielleicht den entscheidenden Vorsprung im Wettlauf um Kohlrabi und Co. Und wenn wir gewinnen? Dann feiern wir unseren Erfolg mit einer Portion Kohlrabi-Pommes.
Kohlrabi-Pommes
Den Ofen auf 200 Grad vorheizen. Kohlrabi in gleichmäßig große Stifte schneiden und auf einem mit Backpapier belegten Blech verteilen. Mit Salz und Pfeffer würzen, etwas Olivenöl darüber träufeln und backen. Je nach Dicke der Stifte dauert das 30 – 40 Minuten. Ab und zu wenden. Fertig!
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13. September 2019 um 18:39
Habe bei den Blättern meiner Rosenkohlpflanzen Löcher und auch schon Blattfraß festgestellt.
Habe die Pflanzen auf Schädlinge untersucht, kann aber nichts finden, weder Raupen noch Schnecken.
Was können das für Schädlinge sein und wie kann ich sie bekämpfen ?
17. September 2019 um 19:08
Hallo Uwe,
ohne Bild kann ich das leider nicht genau beantworten. Grundsätzlich können es aber Schnecken und verschiedene Raupenarten wie vom Kohlweißling sein. Kohlfliege und Kohlherzdrehmücke richte auch Schäden an. Einige Raupen verkriechen sich tagsüber in der Erde und kommen nachts zum Fressen. Ich würde die Pflanzen deshalb spät abends noch mal absuchen. Vielleicht wirst du dann fündig. Viel Glück!
Viele Grüße
Karolin