Meeresschildkröten sind faszinierende Tiere mit erstaunlichen Fähigkeiten. Vor Jahren, beim Segeln auf dem Atlantik, sah ich mal welche in ihrer natürlichen Umgebung und war tief beeindruckt. Wer dieses Glück nicht hat, kann die Tiere aber auch im Meeresmuseum in Stralsund bewundern. Der Besuch dort lohnt sich. Drei von sieben Arten ziehen dort majestätisch durch das riesige Aquarium.
Was können Meeresschildkröten besonders gut?
Meeres-Wanderer
Es gibt sieben Arten von Meeresschildkröten: Kemps Bastardschildkröte, Pazifische Bastardschildkröte, Lederschildkröte, Echte Karettschildkröte, Unechte Karettschildkröte, Grüne Meeresschildkröte, auch Suppenschildkröte genannt und die Australische Suppenschildkröte. Alle sieben Arten schwimmen enorm weite Strecken. Mehr als 7000 Kilometer legen einige weibliche Schildkröten zurück, um ihre Eier an dem Strand abzulegen, an dem sie selbst Jahre zuvor geschlüpft sind. Die männlichen Tiere gehen dagegen nie an Land.
Stundenlang nicht atmen
Meeresschildkröten müssen zum Luftholen an die Wasseroberfläche. Allerdings halten sie es auch lange Zeit ohne aus. Bis zu fünf Stunden taucht die Grüne Meeresschildkröte, ohne zu atmen, wenn sie entspannt ist. Bei Stress muss sie häufiger auftauchen. Sie ist übrigens auch die einzige Art, die sich rein vegetarisch ernährt. Auf dem Speiseplan der anderen stehen Quallen, Fische, Krebse und Muscheln. Apropos Speiseplan: Früher landeten die Suppenschildkröten bevorzugt im Kochtopf von Feinschmeckerrestaurants. Schildkrötensuppe galt als Delikatesse und aus dem Panzer fertigte man Schmuck und Kämme. Beides ist zum Glück inzwischen verboten. Die Bestände gelten als gefährdet und alle Meeresschildkröten stehen unter Schutz.
Überlebenskünstler
Meeresschildkröten sind älter als die Dinosaurier. Seit mehr als 225 Millionen Jahren gibt es sie auf der Erde, und wenn die Menschen sie nicht ausrotten, schaffen sie sicher noch ein paar Millionen Jahre. Vorausgesetzt, sie landen nicht als Beifang in Schleppnetzen und ihre Geburtsstrände, zu denen die Weibchen später selbst zurückkehren, um ihre Eier abzulegen, werden nicht verbaut und bleiben ihnen zugänglich. Wie sie dorthin zurückfinden, war lange Zeit ein Rätsel. Inzwischen weiß man aber zumindest von der Unechten Karettschildkröte, dass sie sich am Erdmagnetfeld orientiert und im Laufe ihrer Wanderungen durch das Meer zusätzlich eine Art innerer Landkarte anlegt. Beneidenswert!
Autorin: Karolin Küntzel
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