Wer denkt, das Meer ist still, irrt gewaltig. Nicht nur Brandung, Fischkutter und Taucher machen jede Menge Geräusche – auch Fische verfügen über ein beachtliches Repertoire an Sounds. Die Redewendung „Stumm wie ein Fisch“ wurde schon länger in Zweifel gezogen. Wie falsch sie jedoch ist, hat eine Forschergruppe aus den USA nun herausgefunden. Bis zu zwei Drittel aller bekannten Fischarten könnten Geräusche erzeugen, so die Erkenntnis aus der Studie. Und viele davon „tönen“ schon seit vielen Millionen Jahren. Und was erzählt man sich so unter Fischen?
Vom Grunzen bis zum Chorgesang
Die Bandbreite der Fischlaute ist erstaunlich groß. So können die Meeresbewohner beispielsweise grunzen, zirpen, blubbern, knirschen, trommeln, quietschen, knarren oder knallen. Viele Laute werden mithilfe der Schwimmblase erzeugt. Eine weitere Möglichkeit ist, Körperteile wie Zähne oder Flossen aneinanderzureiben. Bei etlichen Geräuschen wissen die Forscher allerdings bis heute nicht, wie die Tiere sie produzieren. Neben Einzellauten singen manche Unterwasserbewohner wie Bootsmannfische auch im Chor. Und zwar so laut, dass einige Bewohner eines südenglischen Küstenstädtchens glaubten, sie hätten einen Tinitus.
Kein Geräusch ohne Grund
Natürlich haben die Geräuschen einen Sinn. Sie dienen den Fischen zur Verteidigung ihres Reviers und ihres Futters sowie zur Abschreckung von Konkurrenten oder Fressfeinden. Andere Laute sollen wiederum Fortpflanzungspartner anlocken oder den Artgenossen anzeigen, wo man selbst gerade ist.
Das Soundarchiv
Für mein Kinderbuch „Hören und Staunen: Im Meer und an der Küste“, das vor kurzem im Tessloff Verlag erschienen ist, habe ich mich ebenfalls mit den Geräuschen vieler Meeresbewohner beschäftigt. Sie können im Buch angehört werden. Recherchiert habe ich dafür unter anderem in einem Soundarchiv (avosound), in dem es unzählige Geräusche unterschiedlicher Tierarten gibt. Für Meeresbewohner speziell ist nun eine neue Datenbank im Aufbau. Sie heißt GLUBS (Global Library of Underwater Biological Sounds) und soll es unter anderem ermöglichen, neue Arten zu identifizieren.
Wenn ihr im Sommerurlaub ans Meer fahrt, geht doch mal schwimmen und sperrt unter Wasser die Ohren auf. Was könnt ihr hören?
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