Unser letztes AutorInnentreffen fand in Hofgeismar in Hessen statt. Das Tagungshaus ist von einem wunderbaren Park umgeben, in dem wir in den Pausen gerne unterwegs sind. Von einem dieser Spaziergänge brachte eine Kollegin eine Baumfrucht mit, die ein sehr spezielles Aussehen hat. Sieht die geöffnete Frucht nicht aus, wie eine Schweineschnauze? Oder wie ein Herz? Was ist das?
Bestimmung per App
Niemand von uns hatte solch eine Frucht schon mal gesehen. Trotzdem war nach ein paar Minuten klar, dass die Herz-Schweineschnauzen Schwarznüsse sind. Aufschluss gab eine App, die ich gerne benutze, wenn ich im Garten mir unbekannte Pflanzen entdecke. Flora incognita heißt meine Wunderwaffe. Einfach die Frucht, die Blätter, die Wurzeln oder die Rinde einer Pflanze mit der App fotografieren und schon bekommt man ein Ergebnis ausgeworfen.
Die lustigen Früchte gehören zur Schwarznuss (Juglans nigra). Das ist ein sehr großer Baum (bis 30 Meter), der zur Familie der Walnussgewächse gehört und eigentlich in Nordamerika und Texas heimisch ist. Dort ist er ein Lieferant für Nutzholz. Das harte, schwere und eng gemaserte Holz ist dort sehr begehrt. Bei uns findet man die Schwarznuss als Zierbaum in Parks und Botanischen Gärten. Außerdem wird sie als Unterlage zum Veredeln von Walnussbäumen verwendet. Die Früchte sind übrigens essbar, sollen aber erdiger als Walnüsse schmecken. Beurteilen kann ich das nicht, denn wir fanden im Frühjahr nur noch die Schalen. Den Rest hatten wahrscheinlich längst Eichhörnchen, Mäuse und Vögel verputzt. Macht nichts, denn die Schalen entfalten ihre Schönheit vor allem leer. So wundert es mich nicht, dass aus ihnen Schmuck hergestellt werden kann.
Und noch etwas ist interessant: Der Baum ist kaum anfällig für Wetterextreme und zieht auch keine Schädlinge an. Es könnte also sein, dass wir der Schwarznuss in Zukunft öfter begegnen, da sie in der Lage ist, dem Klimawandel zu trotzen.
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