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Sind Mimosen schlau?

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“Sei doch nicht so eine Mimose!” Habt ihr diesen Satz schon mal gehört? Wenn das jemand zu euch sagt, meint er: “Sei doch nicht so überempfindlich” oder “Stell dich doch nicht so an” und wer schon mal eine Mimose in Aktion gesehen hat, ahnt auch, wie dieser Spruch zustande kommt. In Wirklichkeit müsste man den Mimosen-Spruch allerdings übersetzen mit: “Du bist sehr spannend und mysteriös”. Forschungen über Mimosenpflanzen haben nämlich Erstaunliches ergeben und die Bezeichnung “Mimose” ist eigentlich ein Kompliment.

Mimosen – bewegte Pflanzen

Mimosen gibt es mittlerweile in jedem Baumarkt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man sie gut gießen muss, weil sie sonst ganz schnell vertrocknen. Und ebenfalls aus eigener Erfahrung weiß ich: Mimosen sind die coolsten Pflanzen überhaupt. Durch ihre gefiederten Blätter sehen sie sehr filigran und empfindlich aus und der Eindruck verstärkt sich noch, durch eine besondere Eigenschaft: fasst man die Mimose an, klappt sie blitzschnell ihre Blätter ein. Guckt mal:

(Video: T. Prinz)

Sind Mimosen schlau?

Mimosen reagieren auf Berührungen, aber auch auf Erschütterungen oder starken Wind. Ähnliche Pflanzenbewegungen kennt ihr vielleicht von Arten, die auf das Sonnenlicht reagieren und entsprechend ihre Blüten auf und zu machen. Die Mimose ist eben nur besonders schnell. Es gibt Studien, die herausfinden sollten, ob Mimosen eigentlich schlau sind und sich zum Beispiel Dinge merken können. Die Ergebnisse sind da und jetzt weiß nicht so Recht, was man von den Mimosen halten soll. Jedes Ergebnis wirft nämlich gleich auch noch ein paar weitere Fragen auf.

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Fallende Mimosen

In einer Studie brachte man Töpfe mit Mimosen an einer Schiene an, die einen Fall aus zwei Metern Höhe simulierte. Unten wurde der Topf der Pflanze so weich aufgefangen, dass kein Schaden entstehen konnte. Nach dem xten Fall hatten die Pflanzen kapiert, dass ihnen nichts passierte und ließen die Blätter einfach offen. Anschließende Tests ergaben, dass das nicht daran lag, dass die Pflanze “erschöpft” war, denn auf andere Reize reagierte sie wie gehabt. Und mehr noch: als der Versuch nach einem Monat wiederholt wurde, hatten sich die Pflanzen gemerkt, dass beim Fallen nichts Schlimmes passiert und machten sich wieder nicht die Mühe, ihre Blätter einzuklappen.

Sehr mysteriös

Nun streiten sich verschiedene Forschungsteams darüber, was das bedeutet. Haben Pflanzen Erinnerungen? Wo, wenn nicht in einem Gehirn, speichert die Mimose ihre Erfahrungen? Und: Können Pflanzen lernen? Noch gibt es keine richtigen Antworten auf diese Fragen, deshalb gilt die Mimose derzeit als sehr spannend und mysteriös. Also freut euch, wenn jemand sagt, ihr wärt eine “Mimose”.

 

Die Studie findet ihr hier:

Gagliano, M., et. al. (2018): Plants learn and remember: lets get used to it, Oecologia 186(1): 29-31, January 2018

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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