Es war in den letzten Tagen schön knackig kalt draußen. Die Luft war trocken, der Himmel blau, ideales Wetter, um Wäsche aufzuhängen. Doch nicht etwa draußen, oder? Keiner hier kommt auf die Idee, die Wäsche bei Frost auf den Balkon zu stellen. Entweder alle außer uns haben einen Trockner oder bevorzugen den Heizungskeller und das warm-feuchte Badezimmer.
Da trocknet sie doch viel schneller, oder etwa nicht?
Brettharte Wäsche
Tatsächlich kann es sein, dass die nassen Sachen draußen bei Minustemperaturen schneller trocknen als im warmen Badezimmer. Insbesondere dann, wenn die Luft im Badezimmer feucht ist und dadurch nur wenig zusätzliche Feuchtigkeit aufnehmen kann. Ist es draußen dagegen trocken, friert die Wäsche ein und wird hart wie ein Brett. Auf wundersame Weise verdunstet das Wasser dann direkt, ohne noch einmal flüssig zu werden. Dieses Phänomen nennt man Sublimation.
Wasser hat spezielle Eigenschaften und verhält sich nicht so wie andere Stoffe. Liegen die Temperaturen über dem Gefrierpunkt verwandelt sich Wasser bei Druck- oder Temperaturveränderung von Eis zuerst in Wasser und geht – steigen die Temperaturen weiter – schließlich in Wasserdampf über. Das sind die drei möglichen Aggregatzustände des Wassers: fest, flüssig, gasförmig.
Liegt die Temperatur dagegen unter 0° Grad Celsius, wird der flüssige Aggregatzustand einfach ausgelassen. Es gibt nur noch Eis und Wasserdampf. Fest wird direkt gasförmig. In Bezug auf die Wäsche bedeutet das Folgendes: Nass draußen aufgehängt, gefriert sie und wird bretthart. Dann dauert es eine Weile und sie wird wieder biegsam. Das Eis hat sich verflüchtigt und die Wäsche auf der Leine ist zwar kalt, aber trocken.
Wenn die starren Wäschestücke also plötzlich im Wind flattern und weiche Falten werfen, wisst ihr, dass es Zeit ist, sie von der Leine zu nehmen.
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21. Januar 2017 um 8:43
Ja, kann ich bestätigen. Ich habe einen Winter in einer Blockhütte in der Wildnis von Minnesota bei meist -20 bis max – 40° gelebt. Genauso haben wir es gemacht.
Aber nicht zu früh (also noch hart) abnehmen, dann kann man die Wäsche in kleine Stücke zerschlagen 😉
21. Januar 2017 um 11:27
Elli, das hört sich aufregend an. Danke auch für den Hinweis an die Ungeduldigen unter uns, den ich im Beitrag nicht explizit erwähnt habe. Wäsche in Stückchen braucht man nämlich nur, wenn man später daraus Büttenpapier herstellen möchte.
Liebe Grüße
Karolin
27. Januar 2017 um 7:51
Klar trovknet Wäsche bei Frost. Sehr gut sogar. Was, meint ihr, haben die Menschen früher gemacht?? Mit den Tieren in einer kleinen Kate hausen und dort, im Räucher-, Essens- und anderen Dunst ihre Wäsche dort aufhängen, wo sie kaum Platz haben?? Klar, draußen trocknet die Wäsche immer noch, und statt Weichspüler auf die Schwarze-Johannisbeer-Sträucher gelegt ….. Ein angenehmer, dezenter Duft. Und durch den Frost ist die Wäsche ‘ausgefroren’, also angenehm weich. Nur das Aufhängen ist bei Frost echt fies ….. für die Hände, die das tun müssen.
Einen lieben Gruß an meine Ex-Vermieterin! Sie fragte mich einst nämlich, warum ich unsere Wäsche draußen aufhänge und ne Woche da ließe???? Es sähe asselig (was auch immer sie damit meinte?) aus????
Nun ja, der Schwarzschimmel, der schon im Haus wohnte, hätte es sicher noch mehr gemocht, wenn ich die Wäsche drinnen zu trocknen versucht hätte …..