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Es war in den letzten Tagen schön knackig kalt draußen. Die Luft war trocken, der Himmel blau, ideales Wetter, um Wäsche aufzuhängen. Doch nicht etwa draußen, oder? Keiner hier kommt auf die Idee, die Wäsche bei Frost auf den Balkon zu stellen. Entweder alle außer uns haben einen Trockner oder bevorzugen den Heizungskeller und das warm-feuchte Badezimmer.
Da trocknet sie doch viel schneller, oder etwa nicht?
Brettharte Wäsche

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Tatsächlich kann es sein, dass die nassen Sachen draußen bei Minustemperaturen schneller trocknen als im warmen Badezimmer. Insbesondere dann, wenn die Luft im Badezimmer feucht ist und dadurch nur wenig zusätzliche Feuchtigkeit aufnehmen kann. Ist es draußen dagegen trocken, friert die Wäsche ein und wird hart wie ein Brett. Auf wundersame Weise verdunstet das Wasser dann direkt, ohne noch einmal flüssig zu werden. Dieses Phänomen nennt man Sublimation.
Wasser hat spezielle Eigenschaften und verhält sich nicht so wie andere Stoffe. Liegen die Temperaturen über dem Gefrierpunkt verwandelt sich Wasser bei Druck- oder Temperaturveränderung von Eis zuerst in Wasser und geht – steigen die Temperaturen weiter – schließlich in Wasserdampf über. Das sind die drei möglichen Aggregatzustände des Wassers: fest, flüssig, gasförmig.

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Liegt die Temperatur dagegen unter 0° Grad Celsius, wird der flüssige Aggregatzustand einfach ausgelassen. Es gibt nur noch Eis und Wasserdampf. Fest wird direkt gasförmig. In Bezug auf die Wäsche bedeutet das Folgendes: Nass draußen aufgehängt, gefriert sie und wird bretthart. Dann dauert es eine Weile und sie wird wieder biegsam. Das Eis hat sich verflüchtigt und die Wäsche auf der Leine ist zwar kalt, aber trocken.
Wenn die starren Wäschestücke also plötzlich im Wind flattern und weiche Falten werfen, wisst ihr, dass es Zeit ist, sie von der Leine zu nehmen.
Karolin Küntzel
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