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Umzug in ein neues Haus: Einsiedlerkrebs

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Foto: pixabay.com

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Ich bin umgezogen. Mal wieder. Diesmal vom hohen Norden in den tiefen Süden. Mit Kind, Mann, Meerschweinchen und dem Inhalt eines großen Hauses. Was da an Zeug zusammenkommt – die Kisten habe ich irgendwann schon nicht mehr gezählt. Jetzt klettere ich über Kartons und weiß noch nicht, wo das alles hin soll und ob es überhaupt einen vernünftigen Platz findet. Einsiedlerkrebse haben das Problem nicht, obwohl sie auch regelmäßig das Haus wechseln. Schlau, wie sie sind, nehmen sie aber nur sich selbst mit. Ganz einfach sind ihre Haussuche und der Umzug aber auch nicht immer.

Leben im Schneckenhaus

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Einsiedlerkrebse haben einen langen, weichen Hinterleib. Er ist nicht von einem Panzer bedeckt und deshalb besonders angreifbar. Um ihn zu schützen, lebt der Krebs in einem leeren Schneckengehäuse. Wenn ihr am Strand eine Schnecke aufhebt, kann es passieren, dass ihr darin einen Einsiedlerkrebs entdeckt. Das Tierchen kriecht so tief hinein, dass nur noch seine Stielaugen, die verschieden großen Scheren und die Gangbeine herausschauen, mit deren Hilfe er sich über den Meeresboden bewegt. Die meisten Einsiedlerkrebse bevorzugen übrigens rechtsgewundene Schneckenhäuser, die wenigsten ziehen in linksgewundene ein. Woran das liegt? An der Asymmetrie der Scheren. „Rechtshändige“ Tiere, zu denen die meisten Einsiedlerkrebse zählen, haben rechts die große Schere und links eine kleine. Bei den „linkshändigen“ Krebsen ist es umgekehrt.

Zeit für den Umzug

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Wächst der Einsiedlerkrebs, wächst das Gehäuse nicht mit und wird zu eng für das Tier. Dann sucht es sich ein neues Schneckenhaus, verlässt das alte und kriecht in das neue. So weit die Theorie. Denn nicht immer finden Einsiedlerkrebse auf Anhieb ein passendes Haus. Es muss richtig herum gewunden sein und exakt passen. Der „Wohnungsmarkt“ ist jedoch begrenzt und so kommt es, dass Einsiedlerkrebse auch um ein Haus kämpfen, wenn sie eines gefunden haben. Manchmal tauschen sie aber auch mit anderen Krebsen das Haus. Dann werden reihum alle Schneckengehäuse ausprobiert, bis jeder die für sich am besten passende Behausung gefunden hat.

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Ist gar kein geeignetes Haus zu finden, nehmen sie zur Not auch eines, das zu groß ist. Früher oder später wachsen sie vielleicht hinein oder sie suchen weiter. Einsiedlerkrebse ohne Haus erhöhen ihre Chancen auf eine neue Wohnung, indem sie ihr Aussehen verändern und symmetrischer werden. Der Hinterleib wird gerader, die Scheren gleichen sich in der Größe an und dadurch können sie schließlich rechts- und linksgewundene Schneckenhäuser beziehen.

Ich sollte mir am Krebs ein Beispiel nehmen und in Zukunft nicht mehr versuchen, von einem größeren in ein kleineres Haus zu ziehen. Jedenfalls nicht, ohne gehörig Ballast abzuwerfen.

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Autor: Karolin Küntzel

Jahrgang 1963, ist freiberufliche Autorin, Dozentin und Kommunikationstrainerin. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Weiterbildungsmanagement in Berlin und war lange Zeit in der freien Wirtschaft tätig. Seit 2006 ist sie selbstständig, unterrichtet und schreibt Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Ihre Wissbegier hat sie quasi zum Beruf gemacht. Sie lebte mehrere Jahre alleine in einem Haus im Wald, mehrere Wochen mit einer kleinen Crew auf einem Schiff auf dem Atlantik und bezeichnet sich selbst als überzeugte Rausgängerin. Sie sieht gerne unter Steinen nach. Mehr Infos unter: www.karibuch.de

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