Hallimasch & Mollymauk

Natur und so

Weinreben schneiden: So geht es

| Keine Kommentare

Foto: K. Küntzel

Mit dem neuen Garten haben wir ein langes Spalier mit Weinreben und weitere Weinstöcke am Haus und im Gewächshaus erworben. So kommen fast 20 Meter Wein zusammen und zur Erntezeit viele, viele Kilogramm Trauben. Vorher hatten wir keinen Wein – jedenfalls keinen, den man hätte ernten können. Mit den Weinstöcken kam die Frage: was macht man mit den Trieben, wenn die Trauben geerntet sind?

Frag die Nachbarn

Foto: H. Küntzel

Das Schöne am (Schreber-)Gärtnern ist ja, dass man über den Zaun lugen kann. Wie hat der Nachbar rechts die Kürbisse bloß so riesig bekommen und warum blühen beim Nachbarn links die Rosen so prächtig? Wenn man fragt – das ist jedenfalls meine Erfahrung – bekommt man eine Antwort. Und so war es auch mit dem Wein. Drei Gärten weiter gab es ebenfalls Reben und die sahen im Winter schon viel ordentlicher aus als meine. Klar, die wurden geschnitten – doch wie? Eine Antwort später war auch ich im Bilde. Man schneidet die Triebe auf ein bis zwei Augen zurück. Alles klar? Augen nennt man die kleinen Knospen, aus denen im Frühjahr ein neuer Trieb entsteht.

Mutig voran

Foto: H. Küntzel

Alles was ihr zum Schneiden braucht, ist eine scharfe Schere. Der Trieb soll nicht gequetscht, sondern schön glatt durchtrennt werden. Diese Arbeit macht ihr noch im Winter, bevor die Rebe auf die Idee kommt, auszutreiben. Ich gebe zu, am Anfang war ich etwas zögerlich. Doch mit jedem langen Trieb, den ich abgeschnitten aus dem Zweiggewirr ziehen konnte, wurde ich mutiger. Und irgendwann hat es richtig Spaß gemacht, die Schere zu schwingen. Ein Auge, zwei Augen, schnipp! Das ist ganz einfach und nach einer Stunde Arbeit sah meine Pergola mit den Reben fast so ordentlich aus, wie beim Nachbarn. Also nur Mut. Viel könnt ihr nicht falsch machen, denn Wein treibt auch nach einem radikalen Schnitt wieder aus. Allerdings fällt die Ernte dann kleiner aus.

Foto: K. Küntzel

Sommerschnitt

Auch im Sommer lohnt der Griff zur Schere. Lichtet überflüssige Triebe und Blätter aus. So bekommt der Rest der Pflanze mehr Licht und Luft. Auch Triebe mit Früchten könnt ihr einkürzen. Dann geht nicht so viel Energie für das Längenwachstum drauf. Gekürzt wird dann etwa fünf Blätter hinter dem letzten Fruchtansatz.

Print Friendly, PDF & Email
Letzte Artikel von Karolin Küntzel (Alle anzeigen)

Autor: Karolin Küntzel

Jahrgang 1963, ist freiberufliche Autorin, Dozentin und Kommunikationstrainerin. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Weiterbildungsmanagement in Berlin und war lange Zeit in der freien Wirtschaft tätig. Seit 2006 ist sie selbstständig, unterrichtet und schreibt Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Ihre Wissbegier hat sie quasi zum Beruf gemacht. Sie lebte mehrere Jahre alleine in einem Haus im Wald, mehrere Wochen mit einer kleinen Crew auf einem Schiff auf dem Atlantik und bezeichnet sich selbst als überzeugte Rausgängerin. Sie sieht gerne unter Steinen nach. Mehr Infos unter: www.karibuch.de

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.



*