Bei der letzten Lehrkräfte-Fortbildung habe ich mir bloß Mückenstiche geholt. Doch diesmal komme ich mit einer tollen Sichtung zurück: die Kolleginnen, mit denen ich einen Vormittag lang Insekten und Wassertiere bestimmt habe, haben etwas richtig Tolles entdeckt.
Das Tier war zwar weder Insekt noch Wassertier, sah aber einfach wunderschön aus. Alle, die keine Spinnen mögen, suchen sich jetzt mal einen anderen Blogartikel. Dem Rest präsentiere ich: die Zebraspinne!
Manche Situationen sind so absurd, dass man sie kaum besser erfinden kann. Da erzähle ich lang und breit die Anekdote, wie ich mich mal wahnsinnig erschreckte, weil mir ein Kind eine Becherlupe mit einer Zebraspinne vor die Nase hielt. Und was finden die Kolleginnen keine zehn Minuten später? Genau.
Bis vor ein paar Jahrzehnten konnte man Zebraspinnen in Deutschland nur selten finden, doch in letzter Zeit werden sie überall häufiger. Die hübsche Zeichnung mit den gelben, schwarzen und weißen Streifen, gibt der Spinne ihren Namen. Sie heißt auch Wespen- oder Tigerspinne oder (nach der Art, wie sie ihre Netze spannt) Seidenbandspinne.
Das charakteristische Muster in einem Zebraspinnen-Netz ist zickzack-förmig und sieht tatsächlich aus wie ein breites Seidenband, das zwischen zwei Streben gespannt ist. Man erkennt also die Spinne an ihrem Netz.
Der Ort, an dem wir die Zebraspinne gefunden haben, bietet genau die richtige Nahrung. Sie saß im hohen Gras neben einem kleinen Teich, wo genügend Heuschrecken, Fliegen oder Bienen vorbei kommen.
Auch vor großen Libellen macht die Spinne nicht halt. Das Tier in unserem Sammeltopf war wirklich rie-sen-groß und ein Weibchen. Die zugehörigen Männchen sind so viel kleiner, dass man sie fast gar nicht als dieselbe Art erkennt. Sie sind nur wenige Millimeter groß und viel schlichter gefärbt.
Wir haben die Zebraspinne im Lehrkräfte-Workshop ausgiebig bestaunt und von allen Seiten fotografiert. („Sowas finden wir nie wieder.“) Dann wollte eine Kollegin sie in ein anderes Gefäß umsetzen und hat sie beinahe fallen lassen. Wir haben also möglicherweise auch ein klein wenig hysterisch gekreischt, als die wertvolle Spinne am Faden über dem neuen Gefäß baumelte. Und dann haben wir sie natürlich sorgfältig wieder ins hohe Gras gesetzt und darauf geachtet, dass niemand mehr dort lang läuft.
Und dann, kurz vor dem Einpacken, schlendern ein paar Kolleginnen noch auf der anderen Teichseite entlang und entdecken…genau. Von wegen einmalig!
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25. September 2015 um 10:00
🙂 Danke für diese schöne Anekdote