Buckelwale sind schon erstaunliche Tiere. Sie sind nicht nur riesig und können Lieder mit mehr Strophen singen, als ich mir merken könnte, sie sind auch Gegenstand verschiedener Forschungsprojekte, in denen man ihnen ganz genau auf die Flossen schaut.
Zeig mir deine Flosse und ich sag dir, wer du bist
Buckelwale (Megaptera novaeangliae) werden um die 15 Meter lang und können bis zu 45 Tonnen wiegen. Die Tiere mit den Ausmaßen eines Linienbusses sind wendige, elegante Schwimmer und bis zu 10 Kilometer pro Stunde schnell. Charakteristisch ist ihre Schwanzflosse, die sie beim Abtauchen komplett aus dem Wasser heben. Diese Flosse, auch Fluke genannt, ist so etwas wie ihr Erkennungszeichen, denn sie ist einzigartig. Bei jedem Wal sieht das schwarz-weiße Farbmuster an der Unterseite der Flosse anders aus. Walforscher fotografieren deshalb jeden Wal beim Abtauchen und können anhand der Bilder feststellen, ob ihnen der Wal schon einmal begegnet ist oder ob es in anderen Meeren Sichtungen von ihm gab. Welche Route die zwei bzw. drei Wale nahmen, die diesen Sommer in der Flensburger Förde und bei Prerow gesichtet wurden, ließ sich nicht nachvollziehen. Flosse unbekannt!
Von der Flosse lernen
Die Brustflossen des Buckelwals sind – anders als die anderer Wale – an der Vorderkante knubbelig. „Warum ist das so?“, fragten sich Forscher und stellten fest, dass diese wellenförmigen Ausbuchtungen, die sogenannten Tuberkel, interessante “aerodynamische” Eigenschaften aufwiesen. Sie sind z.B. dafür verantwortlich, dass Verwirbelungen an der Flosse entstehen, sich der Auftrieb verbessert und der Wasserwiderstand verringert. Nachgebaute Buckelwal-Brustflossen werden seitdem in Windkanälen getestet. Sie dienen als Vorbild für Rotorblätter von Windkraftanlagen und Hubschraubern, Jollenrudern, Deckenventilatoren oder Wasserturbinen, die mit der eingebauten „Tuberkel-Technik“ signifikant effizienter arbeiten. Verbesserungen im zweistelligen Prozentbereich sind – Wal sei Dank – möglich.
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