Es ist echt traurig: Das letzte männliche Breitmaulnashorn der nördlichen Art ist gestorben. Der Bulle hieß „Sudan“, war 45 Jahre alt, lebte in einem Reservat in Kenia und wurde nun eingeschläfert, da er starke Gesundheitsprobleme hatte und zum Schluss nicht mehr aufstehen konnte. Mit ihm ist die Unterart des Nördlichen Breitmaulnashorns quasi ausgestorben, denn nun leben nur noch zwei Weibchen weltweit: seine Tochter und seine Enkelin.
Nachwuchs ausgeschlossen?
Zwei Weibchen alleine können keinen Nachwuchs bekommen, das lernt jedes Kind bereits in der Grundschule. Trotzdem wollen die Forscher mit einem Trick versuchen, die Art vor dem Aussterben zu retten. Künstliche Reproduktion ist das Zauberwort. DNA-Material von „Sudan“ und Eizellen der beiden letzten verbliebenen Weibchen werden miteinander verschmolzen und von weiblichen Tieren der Südlichen Breitmaulnashörner ausgetragen. So ist zumindest der Plan. Ob er funktioniert, steht noch dahin, und ob sich die Art damit retten lässt, ist ebenfalls fraglich.
Beim Ausrotten zugucken
So schnell, wie die nördliche Unterart der Breitmaulnashörner ausgerottet wurde, wächst sie nämlich nicht nach. Sollte eine Befruchtung klappen, trägt das Weibchen in 16 bis 18 Monaten ein Kalb aus.
Überlebt es, wird es mit sechs bis sieben Jahren (Weibchen) oder zehn bis zwölf Jahren (Männchen) geschlechtsreif und könnte Nachwuchs zeugen oder bekommen. Das ist eine lange Zeit – wahrscheinlich zu lange, um die Art zu erhalten.
Das ist umso erschreckender, wenn man weiß, dass die Art erst 1908 wissenschaftlich beschrieben wurde und damals durchaus zahlreich war. 1960 lebten noch 2360 Tiere in freier Wildbahn. Dann begann das große Wildern. 2003 waren es Schätzungen zufolge nur noch 40 Tiere und 2008 wurde die Art in freier Wildbahn für ausgestorben erklärt. Die letzten verbliebenen Nördlichen Breitmaulnashörner lebten in Reservaten und Zoos und nun sind nur noch zwei übrig. Die letzten ihrer Art. Traurig ist das!
Autorin: Karolin Küntzel
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