Nicht immer sind es die Mütter, die sich in der Natur um den Nachwuchs kümmern. Bei einigen Tierarten kümmern sich vor allem die Väter!
Fastende Vögel
Das Männchen des Kaiserpinguins balanciert das Ei seiner Partnerin auf den Füßen, damit es nicht auf dem blanken Eis liegt. Eine warme Bauchfalte schützt es vor der antarktischen Kälte. Innerhalb einer großen Kolonie weiterer Väter übernimmt er das komplette Brutgeschäft.
Währenddessen wandern die Weibchen über das Packeis zum offenen Meer, der einzigen Futterquelle. Zwei Monate lang liegt nun die Verantwortung für das Ei beim Vater. Diese Arbeitsteilung ist sinnvoll, da Kaiserpinguine ihrem Brutgeschäft mitten im Winter nachgehen. So kann nur ein Elternteil auf Nahrungssuche gehen. Der Partner fastet und schützt in der Zwischenzeit das Ei.
Sind die Küken geschlüpft, kehrt auch die Mutter zurück und löst den entkräfteten Vater ab. Während er im Meer nach Beute taucht, füttert sie den Nachwuchs mit angedautem Fisch, den sie aus dem Magen hochwürgt. Später wechseln sich beide Tiere bei der Fütterung ab.
Engagierte Affen
Bei den südamerikanischen Lisztaffen hat das Weibchen von Anfang an eine Menge zu tun, denn der Nachwuchs kommt fast immer als Zwillingspaar zur Welt. Zuviel Arbeit für einen alleine!
Zum Glück sind die Väter der Jungtiere eine große Hilfe: Sie tragen den Nachwuchs auf dem Rücken herum und geben ihn zum Säugen an die Mutter ab.
Amerikanische Wissenschaftler vermuten, dass diese besondere Fürsorge damit zusammenhängt, dass neugeborene Krallenaffen nicht nur ihr eigenes Erbgut in den Zellen tragen, sondern auch einen geringen Anteil fremder Gene, die von ihrem eineiigen Zwilling stammen. Pflanzen sie sich später fort, geben sie also nicht nur ihr eigenes Erbgut an die Nachkommen weiter, sondern auch das ihrer Geschwister. So entstehen innerhalb einer Gruppe komplexe Verwandtschaftsmuster, die eine Erklärung für die außerordentlich soziale Pflege liefern könnten.
Vorbildliche Fische
Ein weiteres Paradebeispiel für engagierte Väter findet sich in der Fischwelt. Die Männchen des Clownfisches übernehmen die Brutpflege nämlich ganz allein. Sobald das Weibchen seine Eier an den Fuß einer Seeanemone gelegt hat, beginnt für den Partner eine arbeitsreiche Zeit. Er hält Wache und fächelt dem Gelege Frischwasser zu. Jedes Ei ist wichtig und wenn doch mal eines aus dem Nest treibt wird es sorgsam zurückgeschubst. Nach etwas über einer Woche ist die Brut beendet und die Jungtiere schlüpfen.
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