In der Vorweihnachtszeit wird viel Werbung für Parfüms gemacht. Manche der angepriesenen Düfte sind entsetzlich teuer, zum Beispiel solche, in denen echter Amber enthalten ist. Das liegt an der Seltenheit der Substanz, die im Gegensatz zu vielen anderen Duftstoffen tierischen Ursprungs ist. Amber (oder Ambra) stammt vom Pottwal und wird von ihm entweder erbrochen oder mit dem Kot ausgeschieden. Parfüm aus Wal-Kotze? Klingt weder edel noch lecker und riecht am Anfang auch nicht sonderlich gut.
Aus spitz wird rund
Pottwale fressen Tintenfische und Kalmare. Diese vielarmigen Geschöpfe sehen zwar wabbelweich aus, besitzen aber ein paar spitze, scharfkantige Knochenteile im Körper wie Schnabel oder Hornkiefer. Sie kann der Pottwal nicht verdauen. Damit er sich an ihnen nicht verletzt, umgibt er sie mit einer wächsernen Substanz, dem Amber. So zumindest die Vermutung, denn was da genau im Bauch des Pottwals passiert und wie er Amber bildet, wissen die Forscher noch nicht genau. Klar ist dagegen, dass der Wal die Amber-Klumpen entweder hochwürgt oder über den Darm ausscheidet.
Aus Gestank wird Duft
Die frischen „Kotzbrocken“ oder Kotklumpen sind weit entfernt von einem Wohlgeruch, der für viel Geld gehandelt wird. Im Gegenteil: Sie stinken erbärmlich und verursachen in diesem Stadium eher Ekel. Die wundersame Verwandlung der Klumpen findet auf dem Meer statt, wo sie für lange Zeit treiben. Licht und Luft machen aus dem ekligen Ding eine duftende Kostbarkeit, die jeden reich macht, der ihn bei einem Strandspaziergang findet. Mehrere Kilogramm wiegt so ein Brocken, es wurden aber auch schon Stücke gefunden, die 80 bis 100 Kilo auf die Waage brachten. Mit dem Erlös von einem solchen Giganten, kann man sich dann getrost zur Ruhe setzen und ein Fläschchen Parfüm leisten, in dem echter Amber enthalten ist. Und wie duftet es dann? Holzig soll die Duftnote sein, balsamisch, tabakartig, erdig und warm. Hört sich doch so an, als würde es perfekt zur Weihnachtszeit passen.
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