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Buschwindröschen: Strategen des Waldes

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Foto: K. Küntzel

Foto: K. Küntzel

Seit einigen Tagen zeigen sich bei uns in den Wäldern immer mehr Blütenteppiche. In dichten grün-weißen Polstern bedecken sie den Waldboden. Was da blüht, sind Buschwindröschen. Wer sich an ihnen erfreuen möchte, sollte sich sputen, denn sie zeigen sich nur für relativ kurze Zeit. Wieso denn das?

Die frühe Blüte fängt das Licht

Buschwindröschen (Anemone nemorosa L.) gehören zu den Frühblühern. Sie zeigen sich von März bis in den April hinein, dann ziehen sie sich zurück. Nun könnte man meinen, die Pflanze könnte doch den ganzen Sommer über ihre weißen, manchmal rot angehauchten Blüten zur Schau stellen. Warum blüht sie dann nur so kurz? Weil ihre einzige Überlebenschance darin besteht, vor den sie umgebenden Bäumen zu blühen. Denn nur solange, wie die Bäume unbelaubt sind, fällt auch genügend Licht bis auf den Waldboden. Hat sich erst das Blätterdach geschlossen, gedeihen in dem Dämmerlicht nur noch Gräser und Büsche.

Ameisen als Samentransporteure

Foto: K. Küntzel

Foto: K. Küntzel

Die kleine Staude entwickelt sich aus einem unterirdischen Wurzelstock. Aus ihm wächst der Blütentrieb an die Oberfläche. Fliegen und Bienen sorgen für die Bestäubung. Fallen die ausgereiften Samen zu Boden oder werden sie vom Wind vertrieben, sorgen Ameisen für den weiteren Transport und so für die zusätzliche Verbreitung der Pflanze. Letztendlich ist das Buschwindröschen aber weder auf Biene, Fliege und Ameise angewiesen, denn sie kann sich auch allein durch den Wurzelstock weiter ausbreiten. Das ist besonders dann praktisch, wenn aufgrund von kalter Witterung noch keine Insekten unterwegs sind.

Von Verschwendung keine Spur

Den Blütenstaub gibt das Buschwindröschen trotzdem nicht leichtfertig her. Bei Regen und bei Nacht schließen sich die Blütenblätter und schützen auf diese Art den empfindlichen Blütenstaub vor Kälte und Nässe. Der Name der Blume geht wahrscheinlich auf den Umstand zurück, dass die Blütenblätter bei Wind leicht abgerissen werden. Noch ein Grund mehr für das Röschen, bei Schlechtwetter „dicht“ zu machen.

Steckbrief

Foto: K. Küntzel

Foto: K. Küntzel

  • Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
  • Gattung: Windröschen (Anemone)
  • Standort: Laub- und Laubmischwälder
  • Blüte: März–April
  • Wuchshöhe: 10–25 cm
  • Vermehrung: Samen, Wurzelstock
  • Hinweis: Alle Pflanzenteile sind giftig. Der Hauptwirkstoff heißt Protoanemonin. Er kann zu Hautverätzungen, Magen-Darm-Reizungen und Nierenschäden führen. (Deshalb: Nicht pflücken und sich an dem Anblick direkt vor Ort erfreuen)
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Autor: Karolin Küntzel

Jahrgang 1963, ist freiberufliche Autorin, Dozentin und Kommunikationstrainerin. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Weiterbildungsmanagement in Berlin und war lange Zeit in der freien Wirtschaft tätig. Seit 2006 ist sie selbstständig, unterrichtet und schreibt Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Ihre Wissbegier hat sie quasi zum Beruf gemacht. Sie lebte mehrere Jahre alleine in einem Haus im Wald, mehrere Wochen mit einer kleinen Crew auf einem Schiff auf dem Atlantik und bezeichnet sich selbst als überzeugte Rausgängerin. Sie sieht gerne unter Steinen nach. Mehr Infos unter: www.karibuch.de

Ein Kommentar

  1. Hallo Frau Karolin Küntzel,
    Ich finde Ihr Foto mit den Buschwindröschen einfach wunderschön und möchte Sie fragen, ob ich es in Originalgrösse verwenden darf und Sie mir das Bild schicken würden. Will auch gerne dafür bezahlen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Helga Münzner

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