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Der halbierte Wurm – Mythen über Regenwürmer

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Foto: pixabay.com

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Letztens hat es stark geregnet und der Hof stand voller Wasser. Und in dem Wasser befanden sich viele Regenwürmer. Ertrinken die jetzt?, fragten sich die Kinder und machten sorgenvolle Gesichter. Nein, tun sie nicht! Regenwürmer sind auf den ersten Blick zwar eher gewöhnlich, auf den zweiten Blick aber sehr spannend, auch wenn nicht jeder Mythos stimmt, der ihnen anhaftet.

Leben Regenwürmer weiter, wenn man sie halbiert?

Das ist wohl der bekannteste Regenwurm-Mythos und leider auch derjenige, der die meisten Tiere das Leben kostet. Regenwürmer können sich bei Gefahr zwar selbst einen Teil der hinteren Körpersegmente abschnüren, und entkommen so mit etwas Glück einem Fressfeind. Der stürzt sich auf das zurückgelassene Wurmende und der Rest des Wurms bringt sich in Sicherheit. In diesem Fall wachsen die hinteren Körpersegmente wieder nach.

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Schneidet man einen Regenwurm aber einfach in der Mitte (oder was man dafür hält ) durch, werden seine inneren Organe höchstwahrscheinlich so stark verletzt, dass der Wurm daran stirbt. Überlebt er diese grausame Tat wider Erwarten und das vordere lebenswichtige Wurm-Drittel und ein Großteil des Darms bleiben intakt, verenden die meisten Würmer trotzdem kurz darauf an einer Infektion. Also: Finger weg vom Regenwurm!

Ertrinken Regenwürmer in Pfützen?

Regenwürmer leben in der Erde und auch dort kann es nach einem Regenguss sehr nass werden. Das stört sie aber nicht weiter, denn sie haben keine Lunge. Regenwürmer atmen über die Haut und solange genügend Sauerstoff im Wasser gelöst ist, können sie es monatelang in überschwemmten Gängen aushalten. Auch der oben erwähnte unter Wasser stehende Hof macht ihnen zunächst nichts aus. Gefährlich ist es in der Pfütze aber trotzdem, denn dort werden sie leichte Beute für die Amsel.

Fliehen Regenwürmer vor dem Regen aus der Erde?

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Tatsache ist, dass Regenwürmer bei starkem Regen an die Erdoberfläche fliehen. Das liegt aber nicht an dem Regen, der ihre Gänge flutet, sondern an den Vibrationen, die die Wassertropfen hervorrufen, wenn sie auf den Boden prasseln. Diese Erschütterungen ähneln denen des Maulwurfs, wenn er sich durch die Erde gräbt. Und dem ärgsten Fressfeind will der Regenwurm nun wirklich nicht begegnen und macht sich auf den Weg nach oben. Dort warten dann leider oft schon die Vögel, denen das Verhalten des Regenwurms bei Regen auch nicht entgangen ist. Das ist dann für den Wurm ganz schön blöd gelaufen.

Autorin: Karolin Küntzel

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Autor: Karolin Küntzel

Jahrgang 1963, ist freiberufliche Autorin, Dozentin und Kommunikationstrainerin. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Weiterbildungsmanagement in Berlin und war lange Zeit in der freien Wirtschaft tätig. Seit 2006 ist sie selbstständig, unterrichtet und schreibt Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Ihre Wissbegier hat sie quasi zum Beruf gemacht. Sie lebte mehrere Jahre alleine in einem Haus im Wald, mehrere Wochen mit einer kleinen Crew auf einem Schiff auf dem Atlantik und bezeichnet sich selbst als überzeugte Rausgängerin. Sie sieht gerne unter Steinen nach. Mehr Infos unter: www.karibuch.de

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