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Natur und so

Die Feder eines Roten Ibis

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Foto: pixabay.com

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Von meinen diversen Zoo-Exkursionen habe ich schon die verrücktesten Dinge mitgebracht. Meistens fand ich etwas auf dem Weg (Federn) oder ein netter Kollege hat mir was aus einem Gehege geholt und geschenkt (Stachelschwein-Stacheln). Doch eines fehlt noch in meiner Sammlung, das ich furchtbar gerne mal irgendwo abstauben würde: die Feder von einem roten Ibis.

Ibisse sind nicht die spektakulärsten Vögel…und noch während ich es schreibe, denke ich „stimmt ja gar nicht“. Na toll. Also nochmal: Ibisse sind eigentlich richtig spektakuläre Vögel.

 

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Der Waldrapp zum Beispiel, ist vom Aussterben bedroht und hat ein sehr ungewöhnliches Erhaltungszuchtprogramm, bei dem Menschen den ausgewilderten Zuchtvögeln den Weg in die Winterquartiere beibringen. Um den geht es heute aber nicht, sondern um den Roten Ibis oder Scharlachsichler.

Der gebogene Schnabel erinnert an eine Sichel und ist dafür gedacht, im weichen Boden nach Nahrung zu stochern. Rote Sichler leben an der oberen Kante von Südamerika, wo sie in großen Schwärmen vorkommen.

Für mich ist schon ein einziger dieser Vögel beeindruckend. Diese knallige Farbe ist einfach super. Jungvögel sind braun und gehen in der Landschaft farblich ziemlich unter, aber nach zwei Jahren färben sie sich um. Die Superfarbe, wegen der ich so gerne eine Feder hätte, bildet sich, wenn die Vögel Krebse fressen, die den roten Farbstoff enthalten. Ganz ähnlich wie bei den Flamingos.

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Wenn Rote Ibisse wandern fliegen sie in der klassischen V-Formation, von der Karolin schon mal berichtet hat. Sie sind die einzigen Watvögel, die rot gefärbt sind. Ihre langen Beine und der lange Schnabel sind Zeichen für ein Leben im flachen Wasser. Der Name Watvogel kommt also tatsächlich von „waten“.

Bestimmt treffe ich irgendwann nochmal jemanden, der mir eine Ibisfeder besorgen kann. Notfalls warte ich einfach beim nächsten Zoobesuch, bis einem Ibis eine Feder abfällt.

Ich bin dann die, die über dem Besucherzaun hängt und mit einem Stock im Gehege angelt, bis die Tierpfleger angerannt kommen und mich wegschicken. Das glaubt ihr nicht? Ich auch nicht. Schließlich will ich wirklich nicht eine von diesen Besuchern sein! Ihr würdet euch wundern, was für bekloppte Sachen Leute in Zoos machen. Da möchte ich mich lieber nicht einreihen.

Stattdessen könnte ich hier im Blog mal was darüber schreiben. „Doofe Dinge, die Leute in Zoos machen” oder so. Will sowas jemand lesen?

 

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

2 Kommentare

  1. Ja! Ich!!! Da gibt es bestimmt spannende Geschichten.

    Hier im Naturzoo Rheine kann man übrigens für 50€ eine Patenschaft für einen Roten Sichler übernehmen. Vielleicht ist es ja möglich eine Feder zu ergattern wenn man da Interesse zeigt?!
    Auf jeden Fall werde ich beim nächsten Zoobesuch die Augen offen halten und an dich denken!
    LG,
    Sina

    • Danke, Sina! Und ich werde mir mal überlegen, ob ich die schrecklichen Zoo-Geschichten erzähle oder die richtig schrecklichen…

      Viele Grüße
      Johanna

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