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Natur und so

Die Wahrheit über Kamelhöcker

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Foto: pixabay.com

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Neulich im Tierpark war es mal wieder soweit. Vater und Sohn waren vor dem Kamelgehege in den Anblick der Tiere vertieft. Und dann kam, was kommen musste. „Die können ganz viel trinken und das Wasser speichern sie in ihrem Höcker“, sprach der große Mann. Der kleine Mann darauf: „Gluckert das dann beim Laufen?“

Der Aspekt mit dem Gluckern war mir neu, der Rest vertraut. Denn häufig wird behauptet, dass Kamele in ihrem Höcker Wasser speichern. Aber stimmt das überhaupt? Nein!

Was ist drin im Höcker?

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Die Vorstellung, dass Kamele in den Höckern Wasser speichern, ist ein Mythos. Wahrscheinlich rührt die Vorstellung daher, weil Kamele lange Zeit ohne Wasser auskommen können und auch große Dürre-Perioden überleben. Dabei sind sie zäh und genügsam. Ihr Stoffwechsel ist darauf eingestellt, auch mit wenig Nährstoffen auszukommen und harte Gräser oder dorniges Gestrüpp reichen ihnen als Tagesmahlzeit oft schon aus. Sie können große Mengen Wasser auf einmal trinken und sind so bestens an eine heiße, stellenweise lebensfeindliche Umgebung angepasst.

Die Höcker dienen als Fettspeicher. Bis zu 40 Liter Fett – und damit Energie – können in einem Höcker gespeichert werden. An ihrer Form kann ein guter Kamelhirte erkennen, wie fit und leistungsstark das Tier noch ist. Ein prall aufgerichteter Höcker zeugt von vielen Reserven, ist er dagegen schlaff und hängt herab, benötigt das Kamel dringend Wasser – und Nahrungsnachschub.“ (aus: Karolin Küntzel, Warum die Dinge sind, wie sie sind, Compact Verlag, 2010)

Wasser- und Fettdepots

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Kamele können in kurzer Zeit mehr als 100 Liter Wasser saufen. Und das muss irgendwo hin. Gespeichert wird es im Blut, genauer gesagt in den roten Blutkörperchen, die sich dabei bis auf das 200-fache vergrößern können. So ist der Wasservorrat schön gleichmäßig im Körper verteilt. Beim Fett wäre das keine gute Lösung. Eine Verteilung über den ganzen Körper würde das Wüstentier behäbig machen und den Körper stärker erhitzen als gut für ihn ist.

Höcker: Ein, zwei, keiner

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Und wie war das jetzt mit den Höckern? Hat ein Kamel einen und ein Dromedar zwei, oder andersherum? Eine Eselsbrücke beantwortet die Höckerfrage so:

Zweihöckrig lebt das Trampeltier
das Dromedar, das merkst du dir
hat einen nur, doch ohn’ Geneide,
denn Kamele sind sie beide.

Kamele sind eine Familie innerhalb der Schwielensohler. Sie werden in zwei Gruppen unterteilt. Zur ersten Gruppe (Altweltkamele) zählen die Einhöckrigen und Zweihöckrigen Kamele. Das Dromedar besitzt einen Höcker und das Trampeltier zwei. In die zweite Gruppe (Neuweltkamele) gehören die Kamele ohne Höcker. Zu ihnen gehören Guanako, Vikunja, Lama und Alpaka.

Autorin: Karolin Küntzel

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Autor: Karolin Küntzel

Jahrgang 1963, ist freiberufliche Autorin, Dozentin und Kommunikationstrainerin. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Weiterbildungsmanagement in Berlin und war lange Zeit in der freien Wirtschaft tätig. Seit 2006 ist sie selbstständig, unterrichtet und schreibt Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Ihre Wissbegier hat sie quasi zum Beruf gemacht. Sie lebte mehrere Jahre alleine in einem Haus im Wald, mehrere Wochen mit einer kleinen Crew auf einem Schiff auf dem Atlantik und bezeichnet sich selbst als überzeugte Rausgängerin. Sie sieht gerne unter Steinen nach. Mehr Infos unter: www.karibuch.de

Ein Kommentar

  1. ich finde dies sehr erstaunlich

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