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Ein fabelhaftes Tier: Der Wolpertinger

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Foto: badjonni Wolpertinger via photopin (license)

Foto: badjonni Wolpertinger via photopin (license)

Einhörner sind ja total in, habe ich mir sagen lassen. Selbst Jungs würden sich mit Produkten, auf denen das Fabelwesen prangt, umgeben. Warum auch nicht? Einhörner machen schon was her. Sie sehen gut aus, sind edel, freundlich und werden mit einer Menge anderer guter Eigenschaften assoziiert. Da kann der Wolpertinger nicht mithalten. Kein Wunder, dass ihn außerhalb der Grenzen Bayerns und von Teilen Österreichs kaum einer kennt.

Denn schön ist er wahrhaftig nicht.

Hase, Reh, Ente oder was?

Foto: By Rainer Zenz,  CC-BY-SA-3.0, via Wikimedia Commons

Foto: By Rainer Zenz, CC-BY-SA-3.0, via Wikimedia Commons

Könnt ihr gut malen oder zeichnen? Um einen Wolpertinger zu erschaffen, müsst ihr das gar nicht. Denkt euch einfach ein Tier, und dann noch ein oder zwei andere dazu und mixt deren Körperteile wild durcheinander. Ich kann zum Beispiel einen sitzenden Hasen ganz annehmbar zeichnen, aber kein Reh. Für ein Geweih reicht mein Können vielleicht auch noch. Schnell noch ein paar Flügel an den Hasenkörper mit dem Geweih und fertig ist der Wolpertinger! War gar nicht so schwer.

So oder so ähnlich sieht ein Wolpertinger aus. Das könnt ihr sowohl im Deutschen Jagd- und Fischereimuseum in München wie auch im Wolpertinger-Museum in Mittenwald überprüfen. Mal hat das Fabeltier Entenflügel, mal Fasanenfedern am Körper kleben und es sollen sogar schon Exemplare gesichtet worden sein, die mit einer Hechtflosse daherkamen. Kein Witz!

Mann mit Humor

Als Witz kann aber durchgehen, wie das Fabelwesen entstand.

Angeblich soll ein Tierpräparator im 19. Jahrhundert Gefallen daran gefunden haben, Touristen zu veräppeln. Aus mehreren verstorbenen Tieren schuf er ein neues und verkaufte das so gefakte Tier als Wolpertinger zu einem sicherlich fabelhaften Preis. So selten wie das Tier war! Wahrscheinlich hat der gute Mann sich nach seinem Coup fast totgelacht. Jedenfalls machte der Deal die Runde und andere Präparatoren zogen nach. Ganz so selten war das fabelhafte Tier denn dann auch wieder nicht. Und so gibt es heute mehrere Versionen Wolpertinger zu bestaunen und es kommen immer noch neue hinzu.

Wollt ihr auch einen? Dann legt euch in den bayerischen Wäldern nachts auf die Lauer, und wenn einer vorbeikommt, streut ihr ihm Salz auf den Schwanz. So einfach soll das sein. Für diesen super Tipp erbitte ich mir bei Erfolg ein Foto. Waidmannsheil!

Autorin: Karolin Küntzel

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Autor: Karolin Küntzel

Jahrgang 1963, ist freiberufliche Autorin, Dozentin und Kommunikationstrainerin. Sie studierte Germanistik, Geschichte und Weiterbildungsmanagement in Berlin und war lange Zeit in der freien Wirtschaft tätig. Seit 2006 ist sie selbstständig, unterrichtet und schreibt Sachbücher für Kinder und Erwachsene. Ihre Wissbegier hat sie quasi zum Beruf gemacht. Sie lebte mehrere Jahre alleine in einem Haus im Wald, mehrere Wochen mit einer kleinen Crew auf einem Schiff auf dem Atlantik und bezeichnet sich selbst als überzeugte Rausgängerin. Sie sieht gerne unter Steinen nach. Mehr Infos unter: www.karibuch.de

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