Letzte Woche waren wir in Berlin und haben dem Botanischen Garten einen Besuch abgestattet. Was als kurzer Besuch geplant war, entwickelte sich zu einem stundenlangen Vergnügen, denn es gab Herbst auf allen Kontinenten zu entdecken. Orientierung dabei bot der „Jahreszeitenpfad“. Ihm sind wir gefolgt, haben Allerlei entdeckt und zum Schluss noch eine Überraschung erlebt.
Im Botanischen Garten Berlin wird für jede Jahreszeit ein Pfad mit mehreren Stationen ausgewiesen. Dieser Jahreszeitenpfad führt an den zu dieser Zeit schönsten Pflanzen vorbei und auf dem am Eingang erhaltenen Flyer lässt sich nachlesen, was dort gerade blüht oder reift. Eine tolle Sache ist das. Vielleicht bietet der Botanische Garten in eurer Nähe etwas Ähnliches an – dann nichts wie hin!
Dünen und Berge
Müsste ich eine Farbe für diese Stationen vergeben, wären das Orange und Braun. Im kargen, sandigen Dünenbereich leuchtete der Sanddorn kräftig orange. Die Vitamin-C-reichen Früchte sind lecker als Saft und als Marmelade, allerdings ist die Ernte eine Schinderei, denn die Beeren sitzen zwischen langen Dornen. Ungeübte und ungeschützte Pflücker kommen da schnell an ihre Grenzen. Stachelig ging es auch in der Bergregion des Gartens weiter. Dort war der Boden mit den pieksigen Hüllen der Esskastanien übersät und überall kullerten die braunen Früchte herum.
Letzte Blüten, späte Früchte und ein Abstecher nach Japan
Wunderbaum und Weidenblättrige Sonnenblume standen noch in Blüte, während ein Stückchen weiter Baum und Strauch voller Früchte hingen. Feigen, Ebereschen, Mispeln, leuchtend gelbe Quitten, lilafarbene Blaugurken und die gleichfarbigen Früchte des Liebesperlenstrauchs. In der japanischen Region des Gartens dominieren in dieser Jahreszeit die Gerüche. Die Samen des weiblichen Ginkgobaumes (sie sehen weniger aus wie Samen, sondern erinnern eher an Mirabellen-Früchte) stinken nach ranziger Butter, im Gegensatz dazu soll das Laub des Kuchenbaums wie eine Backstube duften.
Amerika und ein Fuchs zum Abschied
Für uns reichte es zeitlich leider nicht mehr für einen Abstecher dorthin. Stattdessen querten wir das Arboretum und erlebten am Amerika See einen echten nordamerikanischen Indian Summer mit Bäumen in prächtiger Herbstfärbung. Schwelgen in Gelb, Grün, Orange, Rot und Braun. Und dann, kurz bevor der Garten schloss, trabte über die Wiese, die uns gerade noch Modell gestanden hatte, ein junger Fuchs. Setzte sich in Pose, putzte seine Pfoten, gähnte ausgiebig und machte uns klar, wer in den nächsten Stunden Herr über das Gelände sein würde. Das Tier verriet keinerlei Scheu, was nicht ungewöhnlich für Berliner Stadtfüchse ist, und wartete geduldig, bis wir uns trollten. Na dann, schönen Abend noch und gute Nacht!
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