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Natur und so

Für Hartgesottene: Vogelspinnenhaut

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Foto: pixabay.com

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Heute wird es nachträglich Halloween-gruselig. Spinnen sind ja nicht für jeden interessant, habe ich in letzter Zeit gelernt. So manch einer springt einem eher ins Gesicht, wenn man davon anfängt. Und Vogelspinnen verleiten Leute gar zu Schreikrämpfen. Deshalb hat dieser Blogbeitrag ein total harmloses Titelfoto. Wer weiterliest kapiert auch, warum da eine Ritterrüstung abgebildet ist. Aber Achtung: Es folgen Fotos von sehr großen Spinnen(körpern).

Neulich habe ich mich in einer Ausstellung in einen Fisch verliebt, doch in der Nachfolgeausstellung warte ich noch auf so ein Gefühl. Da geht es nämlich um Vogelspinnen und da ist die Liebe nicht ganz so groß. Für den Umweltbildungsauftrag durfte ich mir aber mal eine Spinnenhaut ausleihen.

Foto: J. Prinz

Foto: J. Prinz

Ritterrüstung für Spinnen

Natürlich hat die Spinne ihre Haut noch. Ich hab‘ bloß die alte abgekriegt und das kam so: Spinnen haben einen harten Panzer aus Chitin. Wenn sie wachsen ist es, als säßen sie in einer zu kleinen Ritterrüstung – unangenehm! Das Außenskelett muss also weg, damit die Spinne sich strecken kann und das passiert während der Häutung. Die Vogelspinne klappt ein kleines Türchen im Panzer auf und steigt einfach aus der alten Hülle. Zurück bleibt die alte Haut, die gruseligerweise wie eine lebendige Spinne aussieht. Erst recht, wenn man zum Trocknen die Beine ausbreitet.

Die Haut, die ich für die Naturvermittlung abgestaubt habe, stammt von einer sehr hübschen indischen Vogelspinne. Ich darf sie nicht zu sehr anfassen, weil noch alle Brennhaare dran sind.

Foto: J. Prinz

Foto: J. Prinz

Ganz recht: Brennhaare!

Einige Vogelspinnen haben sich nämlich einen richtig guten Verteidigungstrick angewöhnt. Wenn sie sich bedroht fühlen, streifen sie mit ihren Hinterbeinen die Haare am Hinterleib ab. Die fliegen dann durch die Luft und verursachen ein fieses juckendes Gefühl auf der Haut. Die Spinne ist dann kahl, aber wenigstens ist der Gegner abgelenkt. (Noch ein Grund für die Häutung. Da wachsen die Haare dann nach.) Ich bin mal gespannt, wie sich die Spinnenhaut hält, wenn ich sie mit zu einer Veranstaltung nehme. Und mal gucken, wie viele Leute sich trauen, die Kiste aufzumachen…

Wer die Spinnen “in Echt” sehen will: Die Ausstellung läuft gerade im Museum für Natur und Umwelt, Lübeck.

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Autor: Johanna Prinz

ist promovierte Diplom-Biologin. Sie war früher Affenforscherin im Zoo, leitete den Bildungsbereich in einem großen Naturkundemuseum und danach ein Nationalpark-Haus am Wattenmeer. Heute arbeitet sie, von ihrer Wahlheimat Lübeck aus, im Bereich „Naturvermittlung“ – vor allem als Museumsberaterin oder Autorin für Kindersachbücher. Manchmal hebt sie Regenwürmer von der Straße auf. Mehr Infos unter: www.naturvermittlung.de

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