Auf Kakerlaken sind die meisten Menschen nicht gut zu sprechen. Sie finden die Krabbler eklig – extrem eklig sogar. So führt das Insekt die Liste der unbeliebtesten Tiere noch vor Ratten und Spinnen an. Ihr schlechtes Image verdanken Kakerlaken vor allem der Tatsache, dass sie Überträger von Krankheiten sind, sich rasant vermehren, nur äußerst schwer wieder loszuwerden und scheinbar nicht totzukriegen sind. Selbst ohne Kopf sollen die „Viecher“ noch tagelang überleben können.
Ob das stimmt?
Robust, robuster, Kakerlake
Wer in südlichen Ländern des Nachts schon einmal erfolglos Jagd auf sie gemacht hat, oder den Kammerjäger rufen musste, um sich ihrer nach dessen mehrmaligem Einsatz zu entledigen, kann ein Lied von ihrer Robustheit singen. Kakerlaken sind erstaunlich anpassungsfähig, kaum kaputt zu kriegen und ob sie jemals ausgerottet werden können, ist mehr als fraglich. Da mindert die Vorstellung von kopflosen Kakerlaken, die sich dennoch weiter vermehren können, den Ekel keineswegs.
Der zentimetergroße Überlebenskünstler übersteht angeblich selbst Atombombentests und kann bis zu neun(!) Tage ohne Kopf überleben. Dann verdurstet sie. Auch andere Insekten haben die Fähigkeit, noch mehrere Tage ohne Kopf weiterzuleben.
Funktionieren kann das, weil das Gehirn der Kakerlaken im Gegensatz zum Menschen keine zentrale Steuerungsfunktion hat. So hat ihr Gehirn keinerlei Einfluss auf die Atmung, da Kakerlaken durch Tracheen atmen, die es in jedem ihrer Körpersegmente gibt. Durch diese Röhren wird der Sauerstoff zu jeder Körperzelle transportiert und die Versorgung damit sichergestellt. Mangels Blutdruck führt ein Abtrennen des Kopfes auch nicht zu massivem Blutverlust und sie sind über einen längeren Zeitraum in der Lage, ohne Nahrung auszukommen.
Wem es gelingt, den eigenen Ekel mal auszublenden, der stimmt mir vielleicht zu: Die Kakerlake ist ein bemerkenswertes Tierchen mit erstaunlichen Fähigkeiten. Mögen muss man sie deshalb nicht. Vor allen Dingen aber sollte man sie nicht köpfen, nur um herauszufinden, ob das tatsächlich stimmt, was hier steht.
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